Puhle brachte einen neuen Standort ins Spiel: Die Verwaltung sollte bis zum September den Standort Marina Balitca prüfen, lautete der SPD-Antrag im Sportausschuss der Bürgerschaft. „Aus vielen Gesprächen mit den Skatern vor Ort wissen wir, dass auch sie einen eher abgeschiedenen Standort bevorzugen, damit das Konfliktpotenzial möglichst klein bleibt“, sagt Puhle.
„Sollte sich herausstellen, dass es in Travemünde keinen geeigneten Standort gibt, ist der Skatepark in Kücknitz zu errichten“, heißt es in dem Antrag von SPD & Freien Wählern. „Wenn möglich, können Skatebahn und Dirtbahn kombiniert an einem Standort errichtet werden“, erklärt Puhle. Bei der CDU, die schon länger einen Adrenalinpark mit Dirtbahn, Skateanlage und Kletterwand in Kücknitz fordert, hätte Puhle noch zuvor offene Türen eingerannt.
Aber jetzt ist alles anders. „Wir freuen uns über die Einsicht der SPD“, erklärte der CDU-Jugendpolitiker Jens Zimmermann aus Kücknitz, „aber jetzt haben wir wegen der Haushaltssperre eine andere Lage.“ Die Fraktion müsse wegen der defizitären Stadtfinanzen erst einmal in Klausur gehen. „Das ist keine Verzögerungstaktik“, betonte Zimmermann, „das ist verantwortungsvolles Handeln.“
Die CDU-Fraktion werde bei den anstehenden Haushaltsberatungen im September die Möglichkeiten der Realisierung einer Anlage für die vielen sportbegeisterten Menschen im Stadtteil seriös prüfen. „Wir hoffen sehr, dass sich dabei trotz angespannter Kassenlage Spielräume dafür ergeben“, erklärt Zimmermann. Mit großer Mehrheit wurde der SPD-Vorstoß im Sportausschuss der Bürgerschaft auf Eis gelegt.
Blankes Unverständnis herrscht fraktionsübergreifend bei einem weiteren Projekt. Unter dem Namen Tremser Park soll die Fläche zwischen der Grund- und Gemeinschaftsschule Tremser Teich und dem Gelände der Diakonie Nord-Nord-Ost im Stadtteil St. Lorenz Nord neu gestaltet werden. Aus dem Bolzplatz soll ein Stadtteilpark werden. „Hier sollen 2,1 Millionen Euro ohne politischen Auftrag ausgegeben werden“, kritisiert Baupolitiker Arne-Matz Ramcke (Grüne). Dieses Vorgehen der Verwaltung sei einfach schlecht.
Daniel Kerlin (FDP) nennt den Vorgang „ein Unding“. Kerlin: „Während die geplante Skateranlage für Travemünde immer wieder scheitert, prescht die Bauverwaltung hier mit einem Vorhaben vor, über das im Sportausschuss noch nie gesprochen wurde.“
Im Hauptausschuss stoppten CDU, Grüne und FDP die Projektfreigabe. „Da wird eine Haushaltssperre verhängt, weil plötzlich mit einem Haushaltsdefizit von mehr als 50 Millionen Euro gerechnet werden muss“, begründet CDU-Fraktionschef Christopher Lötsch den Schritt, „und gleichzeitig soll der Quartierspark vor der eigentlichen Haushaltsdiskussion im September vorgezogen werden?“
Ganz anders sieht das die SPD. „Der Hauptausschuss hätte die Entscheidung für eine aktive Quartiersentwicklung noch vor der Sommerpause treffen können und aus unserer Sicht auch treffen müssen“, erklärt SPD-Fraktionschef Peter Petereit. „Die heute beschlossene Verzögerungstaktik von CDU, Grünen und FDP ist den Menschen in St. Lorenz Nord kaum zu vermitteln.“