Ein Schulfest, dessen Einnahmen ans Lübecker Tierheim gehen, eine Aktion, die dem Heiligen-Geist-Hospital gegenüber hilft oder ein Spendenlauf für den Schutz von Robben. All das sind Projekte, die sich die Alltagshelden der Ernestinenschule in den vergangenen Jahren überlegt haben. In der fünften und sechsten Jahrgangsstufe lernen die Kinder, sich einzubringen und Projekte selbst auf die Beine zu stellen. Von der Idee bis zur Ausführung sind die Schülerinnen und Schüler für das gesamte Projekt verantwortlich. Zu Beginn der Schulzeit entscheiden sich die Kinder für eine Projektklasse. Neben den Alltagshelden gibt es die Streicher und die Forscher.
Die Kinder der Streichklasse lernen ein Instrument und musizieren gemeinsam. Bei den Forschern dreht sich alles um Innovationsfreude. In Projekten setzen sie sich für den Küstenschutz ein, züchten Kristalle oder gehen anderen naturwissenschaftlichen Fragen nach.
In der Mittel- und Oberstufe werden die gelernten Kompetenzen ausgebaut. Viele Arbeitsgruppen geben den Schülern die Möglichkeit, sich auszutesten und auszuprobieren. Ein Praktikum im Bundestag oder eine Reise nach Israel und zahlreiche andere Kooperationen mit externen Partnern geben Schülern viele Möglichkeiten, Kompetenzen zu entwickeln, die sie später einmal brauchen.
Ausgezeichnete Idee, findet das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein und hat die Ernestinenschule zu Lübeck unter anderem wegen dieser Projektklassen zur „Schule des Jahres 2024 in Schleswig-Holstein“ ernannt. 17 Schulen hatten sich um den Titel beworben – das Rennen machte die Ernestinenschule. Der Schulpreis 2024 stand unter dem Motto „Zukunftskompetenzen entwickeln – auf eine Welt im Wandel vorbereiten“.
Mit der Ausschreibung und dem Motto möchte das Institut insbesondere vier zentrale Kompetenzfelder fördern: kritisches Denken und Problemlösen, Kreativität und Innovationsfreudigkeit, Zusammenarbeit und Kommunikation sowie interkulturelle Kompetenz. Neun Schulen kamen in die Endrunde,zwei davon aus Lübeck. Neben der Ernestinenschule hatte es auch die Trave-Grund- und Gemeinschaftsschule in die engere Auswahl geschafft.Das Schulmotto der Ernestinenschule lautet „Wir“. „Wir schätzen die kulturellen und sprachlichen Potenziale unserer Schüler. Es geht um uns, die Lehrkräfte, Schüler und Eltern. Wir arbeiten miteinander und bringen uns alle ein“, erläutert Schulleiterin Grit Sabelus. „Es ist schwierig, die Waage zwischen den Projekten und dem Unterricht zu finden, aber das gelingt uns ganz gut. Manchmal ist zwar viel los, aber die Kinder nehmen viel mit. Das lohnt sich.“
„Deswegen wollen wir uns mit dem Preisgeld selbst feiern.“ Passend zum Motto „Wir“, hat die Schulleitung gemeinsam mit der Schülervertretung beschlossen, das gewonnene Preisgeld von 10.000 Euro für ein großes Schulfest zu nutzen.