Der Umweg geht aktuell wie folgt: Kommt man aus Richtung Hamburg an, muss man erst auf die andere Seite des Gleises wechseln. Von hier hat man zwei Optionen. Die erste führt unter der Brücke hindurch zum Loreleiweg, weiter geht es auf den Eulenspiegelweg und dann auf den Oberbüssauer Weg, der an dieser Stelle noch nicht gesperrt ist. Option zwei führt am Gleis entlang in die entgegengesetzte Richtung. Ein schmaler Pfad führt links ab auf die Straße Kiwittredder, über den Moislinger Mühlenweg geht es dann auf den Oberbüssauer Weg – bei der Anreise zum Bahnhaltepunkt das gleiche Spiel nur umgekehrt.
Die Baustelle wird voraussichtlich bis zum 31. Mai bleiben, sagt Nicole Dorel, Pressesprecherin der Stadt. Bei gutem Wetter würden die Arbeiten eventuell früher fertig. Anlass für die Sperrung sei die Fertigstellung von Restarbeiten, wie zum Beispiel die Asphaltierung von Geh- und Radwegen. Bis zum 17. Mai gebe es „eine sich ständig ändernde und auf die Baustellenbelange angepasste Fußgängerführung zur Erreichung der Bahnsteige“. Die Fußgängerwege um den Bahnhof-Moisling müssten „temporär entsprechend dem Baustellenverlauf angepasst“ werden. Bahnreisende bittet Dorel um Verständnis, da es im Anschluss an den Busverkehr zu Verzögerungen kommen könne.Probleme sind am Bahnhof-Moisling nichts Neues: Schon bei der Eröffnung des Bahnhaltepunkts war es zu Verzögerungen gekommen.Winterwetter hatte die Arbeiten verzögert.Anhand beiseite verschobener Bauzäune ist zu erkennen, dass viele Bahnreisende jetzt wahrscheinlich einfach den kürzesten Weg durch die Baustelle nutzen. Erlaubt ist dies natürlich nicht. Dorel stellt klar: „Es müssen keine Baken umgestellt oder versetzt werden, die Erreichbarkeit ist immer gewährleistet!“
Der Busverkehr ist durch die Baustelle stark behindert. Die Bushaltestellen Bahnhof-Moisling und Oberbüssauer Weg werden nicht mehr bedient. Die nächste Haltestelle liegt auf der Niendorfer Straße, immerhin 650 Meter vom Bahnhaltepunkt entfernt. Durch die Umwege ist es sogar noch weiter. Wer sich nicht beeilt, verpasst den Bus und muss auf den nächsten warten. Die Buslinie 12 verkehrt hier nur im 30-Minuten-Takt.Im Online-Fahrplan der Stadtwerke ist die Störung im Busfahrplan nicht ersichtlich. „Kurzfristige Änderungen werden hier nicht berücksichtigt“, sagt Lars Hertrampf, Pressesprecher der Stadtwerke.Eine Pendlerin, die mit einer Verletzung am Knie zu kämpfen hat, berichtet, die Busse seien „zeitlich nicht gut getaktet“. „Der Bus ist mir vor der Nase weggefahren“, sagt sie. Sie habe es vom Bahnhof nicht rechtzeitig zur Bushaltestelle geschafft. „Da habe ich mich echt geärgert.“ Und auf der Rückfahrt habe sie durch den Umweg den Zug verpasst.
Für Menschen mit Behinderung oder anderen Beeinträchtigungen muss die Situation besonders ungünstig sein. Denn der Umweg, der vom Bahnhaltepunkt Moisling wegführt, ist nicht nur weit, er führt zudem über unbefestigte Wege. Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, werden damit Probleme haben. Eine Pressesprecherin der Deutschen Bahn schlägt vor, dass Mobilitätsbeeinträchtigte alternativ zum Lübecker Hauptbahnhof fahren könnten. Von dort könne man mit dem Bus weiterreisen.