„Wir haben den Eindruck, dass die Stromtrassenplanungen des Bundes die Natur- und Klimaschutzanstrengungen der Hansestadt gezielt aufs Korn nehmen“, kritisiert Joachim Schulz vom Beirat. Die Hansestadt sei von zwei weiteren, großen überregionalen Verbundleitungen betroffen. Neben der Ostküstenleitung im Norden der Stadt plane die Firma Tennet die Elbe-Lübeck-Leitung, die im südöstlichen Bereich das Travetal durchschneide, die Sichtachsen auf das Weltkulturerbe kreuze, Wald vernichte und die Anlage von Klimaschutzwald behindere, erklärt der Beirat.
„Offenbar verlieren die Verantwortlichen mittlerweile alle Skrupel davor, ihre Technikplanungen für eine Energiewende gegen den biologischen Klimaschutz und damit gegen die öffentlichen Interessen und damit auch gegen die Bevölkerung auszuspielen“, erklärt Joachim Schulz. Der Naturschutzbeirat fordert die Entscheidungsträger auf, alternative Trassen südlich von Krummesse oder dichter an der Deponie Niemark entlang zu prüfen.
Das Anliegen des Naturschutzbeirates werde von 50 Hertz, einem der beiden Stromleitungsbetreibern, geteilt, sagt deren Sprecherin Marie Bartels: „Unser Vorgehen zielt genau darauf ab, diese Lösung zu finden.“ Der Leitungsverlauf sei immer eine Frage der Abwägung, erklärt Bartels: „Wir versuchen, naturschutzfachlich wertvolle Räume zu schonen.“ Zugleich müssen die Leitungsbetreiber Siedlungsflächen umgehen und Barrieren wie die A20 überwinden. „Südlich von Lübeck befindet sich eine planerische Engstelle, mit der wir uns in den kommenden Jahren eingehend beschäftigen wollen“, sagt das Unternehmen.