Wegen des giftigen Taubenkots hat die Deutsche Bahn sogar eine Sitzbank gesperrt, die eigentlich für Reisende da ist, die eine Pause brauchen oder auf ihren Zug warten. „Leider mussten wir zum Schutz unserer Fahrgäste eine Bank sperren“, sagt eine Bahnsprecherin. „Wir prüfen bereits Möglichkeiten, damit diese Sitzbank unseren Reisenden schnellstmöglich und langfristig wieder zur Verfügung steht.“
Aber nicht nur auf Sitzbänken ist der Kot der Tauben zu finden, sondern eigentlich überall: auf dem Boden und auf den Geländern, auf den Lautsprechern und Treppenstufen. Wenn der Reinigungsdienst gerade fertig mit der Säuberung des Bahnhofes ist, dauert es meist nicht lange, bis neue Hinterlassenschaften der Tauben, die unter dem Dach des Gebäudes leben, alles wieder schmutzig machen.
Für die Reinigung der Bahnhöfe wende die Deutsche Bahn jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag auf, aber: „Wie viele Städte und Immobilienbewirtschafter, versucht die DB dem massenhaften Auftreten der Stadttaube entgegenzuwirken, da vor allem der Taubenkot Krankheitserreger enthalten kann. Die Verunreinigungen durch Taubenkot – jährlich etwa zwölf Kilogramm Kot pro Taube – sind daher ein ernst zu nehmendes hygienisches Problem“, sagt die Bahn-Sprecherin.
Um Tauben nicht anzulocken, ist das Füttern von Vögeln laut Hausordnung im Bahnhof in Lübeck verboten. „Zudem sollen Vergrämungsnetze, -drähte und sogenannte Spikes die Tauben vom Nestbau abhalten, insbesondere auf Fahrgastinformationsanlagen oder Schildern. Alle Maßnahmen erfolgen selbstverständlich im Einklang mit den Regeln des Tierschutzes“, sagt die Bahnsprecherin. Zuletzt sollte das Federvieh mit Elektroimpulsen vom Bahnhof ferngehalten werden,aber: „Leider hat sich dies nicht bewährt.“Die Bäckerei Junge hat sich allerdings etwas ausgedacht, was sehr gut gegen Tauben funktioniert. „Im Sinne unserer Gäste, Mitarbeiterschaft und allein aus hygienischen Gründen war hier Handlungsbedarf angezeigt“, sagt Junge-Sprecher Gerd Hofrichter. Seit Kurzem hängt am Eingang der Junge-Filiale im Hauptbahnhof ein schwerer Kettenvorhang, durch den die Tauben nicht durchkommen. „Es ist spürbar besser geworden, und unsere Gäste und die Mitarbeiterschaft spiegeln das auch zurück.“
Der Kettenvorhang habe sich auch schon bei anderen Filialen bewährt, es sei ein Tipp vom Profi – Junges Schädlingsbekämpfungsfirma – gewesen. „Das Hauptproblem ist, dass die Vögel im Allgemeinen durch unsere Gäste auch gefüttert werden“, sagt Hofrichter. „Ich kann nur dazu aufrufen, das aus hygienischen Gründen zu unterlassen.“
Ob so ein Kettenvorhang auch für den Eingang des Hauptbahnhofes ein adäquates Mittel zur Taubenabwehr darstellen würde, bleibt ungewiss. Die DB setzt erst mal auf eine andere Option: „Wir nutzen jede tierschutzgerechte Möglichkeit, um die Taubenpopulation in einem vertretbaren Rahmen zu halten.“ Dazu gehöre unter anderem auch die Errichtung von Taubenhäusern, sagt die Bahn-Sprecherin, bedeutet: In der Umgebung des Bahnhofes werden Taubenhäuser errichtet, wo die Tiere gefüttert und neue Eier durch Gipseier ausgetauscht werden – so soll die Anzahl der Tauben verringert werden. Die Bahn-Sprecherin sagt: „Eine mögliche Umsetzung im Umfeld des Bahnhofs wird derzeit geprüft.“