Etwas ist neu, anders, im 2. Lübecker Polizeirevier. Das macht sich schon bei der Terminabsprache mit Astrid Möller bemerkbar. „Sie sind herzlich auf das 2. PR Lübeck eingeladen“, schreibt die neue Leiterin. Beim Besuch in der Hansestraße wird schnell klar: Im Büro der Revierleitung arbeitet jetzt eine Frau. „Das sagen fast alle, die hier das erste Mal reinkommen“, sagt Astrid Möller und lacht.
Auf dem Schreibtisch steht eine kleine Vase mit einer Rose. In der Ecke wacht eine Pinguinfigur mit einem Schal. Auf dem Tisch im Besprechungsraum stehen Schälchen mit Süßigkeiten. Daneben liegen drei Golfbälle. Deko. „Es ist mir wichtig, dass alles hier auch ein bisschen einladend ist“, sagt Astrid Möller. „Ich mache das nicht nur für Sie.“ Wieder lacht die neue Revierleiterin. Eine Fröhlichkeit, die sich durch das ganze Gespräch zieht.
Astrid Möller ist seit Anfang des Jahres neue Leiterin des Revieres. Sie hat Polizeihauptkommissar Torsten Bastian abgelöst. Es ist das erste Mal, dass eine Frau der Laufbahngruppe von Astrid Möller ein Polizeirevier in Schleswig-Holstein leitet. Im Fachjargon heißt diese Laufbahngruppe 2.1. „Das ist der gehobene Dienst“, erklärt Astrid Möller. „Wir sind die mit den silbernen Sternchen auf der Schulter. Der mittlere Dienst hat blaue Sterne, der höhere Dienst goldene.“
Möller ist seit 1988 bei der Polizei. „Ich bin zur Polizei gegangen, weil mich der Streifendienst gereizt hat“, erinnert sie sich. Ihre Ausbildung hat sie zu einer Zeit begonnen, als Polizistinnen auf den Straßen Schleswig-Holstein noch schwer zu finden waren. 36 Jahre sind seitdem vergangenen. Fast vier Jahrzehnte, in denen Astrid Möller jede Menge Berufserfahrung sammeln konnte.
In Lübeck ist sie kein neues Gesicht. Seit ihrem Aufstieg in den gehobenen Dienst im Jahre 1996 war sie unter anderem im 1. Polizeirevier in der Innenstadt und im 3. Polizeirevier auf Marli tätig. Sie hat als Dienstgruppenleiterin gewirkt, hat im Schichtdienst gearbeitet, war stellvertretende Revierleiterin in der Lübecker City, bevor sie ihr Weg auf die Hansewache führte.
„Der Empfang hier war sehr freundlich“, freut sich Astrid Möller. „Natürlich kenne ich auch ganz viele der Kollegen und Kolleginnen, die hier arbeiten. Die wussten natürlich, wer da kommt.“ Für ihre Dienstzeit hat sich die neue Revierleiterin einiges vorgenommen. Vor allem möchte sie ihren Dienst unvoreingenommen führen. „Alte Geschichten interessieren mich nicht“, sagt Astrid Möller. „Ich mache mir gerne mein eigenes Bild.“ Und: „Wir starten doch alle bei null.“
Weht nun ein anderer, ein weiblicherer Wind durch das 2. Polizeirevier? „Das müssen Sie meine Kollegen fragen“, sagt Möller. Davon hat die neue Leiterin eine ganze Menge. Denn das 2. Polizeirevier ist das größte Polizeirevier in Lübeck. Verantwortlich ist Möller nun für 112 Mitarbeitende – und für gut 70.000 Menschen, die in ihrem Verantwortungsbereich leben. Dazu gehören auch die lübschen Fußballfans: Die Polizisten des Revieres begleiten auch die Fußballspiele auf der Lohmühle.
Interessiert sich Astrid Möller für Fußball? „Überhaupt nicht“, sagt sie. „Aber ich freue mich auf die Aufgabe.“ Erholung findet die Polizeihauptkommissarin bei Gesprächen mit Freunden oder im Urlaub. Dann ist Astrid Möller in Städten unterwegs, macht Skiurlaub oder reist ans Mittelmeer.