Der Andersenring in Moisling ist zu breit. „Überdimensioniert für die dortigen Verkehre“, befand Christopher Lötsch von der CDU bereits 2022 im Bauausschuss. „Der Andersenring gleicht teilweise einer Rennstrecke“, hatte zu diesem Zeitpunkt auch Holger Schöler von der SPD festgestellt. Elf Meter breit ist die Fahrbahn nach Angaben der Verwaltung. Im Oktober vergangenen Jahres erging daher ein Arbeitsauftrag vom Bauausschuss an die Stadtverwaltung. Das Ziel: Den Verkehr im Andersenring beruhigen. Zumindest ein wenig.
Diesen Arbeitsauftrag hat die Hansestadt Lübeck nun umgesetzt. An zwei Stellen im Andersenring ist die Straße verengt worden: Auf der Höhe des Rewe-Marktes sowie an der Wichernkirche. Dort sind sogenannte Beruhigungsinseln aufgestellt sowie Verschwenkungsmarkierungen angebracht worden. „Sie sollen niedrigere Fahrgeschwindigkeiten als die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern bewirken und die Aufmerksamkeit erhöhen“, erklärt Nicole Dorel, Pressesprecherin der Hansestadt Lübeck.
Denn an eben diesen Stellen sei schon viel passiert, so die Stadtverwaltung. Dort seien besonders viele schutzbedürftige Fußgängergruppen unterwegs. Wegen der nahen Heinrich-Mann-Grundschule und vielen Park- und Sportanlagen seien das hauptsächlich Kinder. Aber auch ältere Menschen, viele mit Rollatoren, versuchten dort häufig, den Andersenring zu überqueren. Besonders hoch ist die Fußgängerfrequenz offenbar, wenn Schulschluss oder Wochenmarkt ist. Eine letzte Zählung im Jahr 2010 ergab 66 versuchte Fahrbahnquerungen zur Mittagszeit am Rewe-Markt. Zur gleichen Zeit hätten fast 370 Autos pro Stunde den Andersenring befahren.
Zwischen dem Januar 2019 und dem November 2022 seien dort 17 polizeilich aufgenommene Unfälle passiert, so die Stadt. „Die häufigsten Unfallursachen waren das Wenden und Rückwärtsfahren ebenso wie überhöhte Geschwindigkeit“, erklärt Nicole Dorel. Häufig hätten Autofahrer die Fußgänger einfach übersehen. An zwei Stellen soll der Andersenring nun ein bisschen sicherer werden.