Glasfaser-Ausbau:
So ist der Stand in Ostholstein
ZVO-Projekt geht in die nächste Phase – Telekom baut in Scharbeutz 7200 Anschlüsse

Spatenstich für Glasfaser in Scharbeutz (v.l.): Bauamtsmitarbeiter Paulo Chaves, Bürgermeisterin Bettina Schäfer, Thomas Giessler, Carsten Hartung, Sabrina Ahrens (alle Telekom) und Bauleiterin Dana Jassim.Foto: Telekom
Ostholstein. „Von Lensahn bis zum Südpol – und wieder zurück“, sagt Torsten Hindenburg mit einem Lächeln auf den Lippen. Gemeint sind damit die 33.000 Kilometer einzelne Glasfasern, die der Zweckverband Ostholstein (ZVO) zwischen Ratekau und Fehmarn in den vergangenen Jahren in den Boden gebracht hat. Hindenburg verantwortet den Ausbau des schnellen Internets. Der ZVO kümmert sich ausschließlich um die unterversorgten Orte in Ostholstein.

„Es sind die Gebiete, in denen der Markt versagt, also keine privaten Unternehmen bauen wollen“, erklärt Hindenburg. Gerade überschreitet das kommunale Projekt, das sich über 29 Gemeinden erstreckt, die Schwelle von 13.000 aktiven Hausanschlüssen. Das sind knapp 60 Prozent in den unterversorgten Gebieten des Kreises. „Unser Ziel sind 100 Prozent“, sagt Hindenburg.

Er schätzt: Auch die Anschlussquote für ganz Ostholstein liege bei 60 Prozent. An schnellen Internetverbindungen arbeiten im Kreis auch andere. Eutin, Oldenburg, Neustadt und Stockelsdorf haben auf eigene Faust ausgebaut. Die TNG Stadtnetz GmbH aus Kiel, Betreiberin des ZVO-Glasfasernetzes, habe ebenfalls mehrere Tausend schnelle Anschlüsse selbst realisiert, erzählt Hindenburg.

Ob Heiligenhafen, Timmendorfer Strand, Bad Schwartau, Grömitz oder Malente: „Die Telekom ist ein großer Akteur in Ostholstein“, sagt Hindenburg. Eine Sprecherin des Unternehmens teilt auf Nachfrage mit: „Wir haben in Ostholstein circa 1500 Kilometer Glasfaserkabel verlegt.“ In Summe versorge man im Kreis knapp 36.800 Haushalte und Gewerbeeinheiten mit Glasfaser.

Zurzeit ist das Unternehmen in Scharbeutz, Haffkrug und Pönitz aktiv. Bis Ende August 2026 soll ein Glasfasernetz für 7200 Haushalte und Unternehmen entstehen. Dafür werden mehr als 57 Kilometer Glasfaserkabel verlegt. Die Kosten für einen Kilometer Ausbau beziffert die Sprecherin auf bis zu 150.000 Euro. Weitere Ausbaugebiete seien in der Prüfung, heißt es.

Auf 118 Millionen Euro summieren sich die Investitionskosten des ZVO-Projekts, das 2016 startete.Ausgebaut wird aktuell nur noch ein kurzes Reststück auf Fehmarn.Dort warten in den Dörfern Albertsdorf und Mummendorf 135 Haushalte auf schnelles Internet. Der Grund dafür: Das technische Gerät für den Tiefbau unter der B207 hindurch stehe noch nicht zur Verfügung, erklärt Hindenburg.

Bis Mitte 2026 soll der Trassenbau abgeschlossen sein. Über 1100 Kilometer Tiefbau-Strecke stehen dann zu Buche. „Anschließend geht es in die Nachverdichtung. Unsere Aufgabe ist erst erfüllt, wenn alle unterversorgten Haushalte angeschlossen sind“, erzählt er.

Die Voraussetzungen stimmen. „Wir sind auf 100 Prozent ausgelegt. Glasfaser liegt in den Straßen – bereit für den Abzweig zu den bisher nicht angeschlossen Häusern“, verdeutlicht Hindenburg. Für den Chef der ZVO-Breitbandsparte ist das kommunale Vorhaben mehr als ein Projekt. „Es geht um Daseinsvorsorge“, sagt er. Das Internet über Kupferkabel, also DSL, werde in einigen Jahren abgeschaltet. „Die Deckung mit Glasfaser muss dann stehen“, betont Hindenburg. Zugleich warnt er vor der anhaltenden Diskussion, wann eine Adresse als unterversorgt beziehungsweise ausreichend versorgt gilt. „Das ist alles Augenwischerei. Der Wechsel zur Glasfaser muss konsequent vollzogen werden.“

Als bedenklich erachtet Hindenburg aber, wenn es nur einen Anbieter gibt. „Dann fehlt es an Wettbewerb.“ Das sei in den dünn besiedelten Gebieten Ostholsteins leider der Fall. Das Problem: „Die großen Telekommunikationsunternehmen sperren sich, unser Netz zu nutzen, obwohl es offen ist für jeden Anbieter.“ Der Grund sei der hohe Aufwand für die Unternehmen: „Wir gelten als Akteur mit 13.000 Anschlüssen als zu klein.“ und bue
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