Eisarsch-Regatta: Undine Höfener siegt als erste Frau
Historischer Erfolg auf der Wakenitz – Rekordsieger auf Platz zwei – Lübecker Segler-Verein gewinnt Clubwertung

61 Optimisten gingen bei der Eisarsch-Regatta an den Start. Foto: LYC
Lübeck. Siegpremiere beim traditionellen „Eisarsch“ des Lübecker Yacht-Clubs (LYC): Erstmals in der 57-jährigen Geschichte der Kultregatta hat eine Frau die eigenwillige Sieger-Arschtrophäe gewonnen. Undine Höfener aus Dessau zeigte auf der Wakenitz herausragende Geschwindigkeit und perfekte Taktik. In der dritten von drei Runden zog sie an dem lange führenden Rekordsieger Sven Kruse aus Hamburg vorbei und gewann schließlich in überlegener Manier.

Fünf Jahrzehnte lang hatten es sich die Männer einfach gemacht, um ihre Domäne zu verteidigen: Frauen waren bei dem winterlichen Event, das vom LYC gegründet wurde, einfach nicht zugelassen. 2019 brach dann diese fragwürdige Tradition, und seitdem drängen die Frauen bei dem Wettkampf von Erwachsenen in den Kinderjollen immer weiter nach vorne.

So war Linn Welzel im vergangenen Jahr dicht dran am Erfolg, musste sich aber noch Kruse bei seinem mittlerweile sechsten Sieg geschlagen geben. Jetzt allerdings war die Lübeckerin die erste Gratulantin ihrer Konkurrentin. „Das wird auch Zeit, dass eine Frau den Eisarsch gewinnt“, jubelte Welzel.

Undine Höfener ahnte bis dahin nichts von der gebrochenen Siegesserie der Männer: „Davon wusste ich nichts. Ich bin das erste Mal dabei. Ich hatte natürlich gehofft, dass ich vorn mitsegeln würde, aber dass es gleich mit dem Sieg klappt, ist super“, sagte Höfener. In Ueckermünde ist sie mit dem Segelsport groß geworden, gehört in der sogenannten Ixylonjollen-Klasse mit ihrem Vater zur deutschen Spitze.

„Mit einem Feld von 61 Optimisten an der Linie hatten wir ein tolles Starterfeld. Dass viele mit Nikolaus-Outfit gesegelt sind, hat der Veranstaltung einen tollen Rahmen gegeben“, sagte Organisator Jan Stemmler.

Neben den vielen roten Mänteln gab es auch ein Engelskostüm von Heike Gercken, die ganz in Weiß und mit goldenen Flügeln bei dieser 57. Auflage der Eisarsch-Regatta auf der Wakenitz antrat. Sie wurde dafür ebenso mit einem Sonderpreis prämiert wie Peter Zoernack, der als Weihnachtsgrinch in den Opti stieg. Die Clubwertung, der „Preis der drei Ärsche“, blieb in Lübeck. Der Lübecker SV mit Sönke Boy (4.), Ingo Hüter (8.) und Nick Kössling (10.) zeigte die größte Leistungsdichte. mho
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