Er schätzt vor allem die Ruhe auf dem Feld. „Ich habe mein Leben lang als Koch in der Gastronomie gearbeitet“, erzählt er. „Da geht es immer laut zu. Ich brauchte einen Ruhepol.“
Und so hat er vor Jahren die Kiwibeeren angeschafft. Aus dem heimischen Garten kannte er sie bereits. Kurzerhand suchte sich Uwe Kroß eine Fläche für den Anbau im großen Stil. Wo genau sie liegt, verrät er nicht: Sie soll sein ganz eigener Rückzugsort bleiben.
„Hier bin ich meist allein“, erzählt er. „Dann sehe ich Hasen, Rehe, manchmal einen Fuchs. Und hin und wieder höre ich es knacken, dann ist es das Eichhörnchen.“ Die Ruhe und die Bewegung an der frischen Luft tun ihm gut.
Doch trotz aller Leidenschaft: Allein verbrauchen kann Uwe Kroß die Tausenden Früchte nicht. Dass die Kiwibeeren-Ente jetzt so reichhaltig ausfällt, ist das Ergebnis langer Arbeit. In den ersten Jahren trugen die Pflanzen gar nicht. Auch im vergangenen Jahr fiel die Ente aufgrund eines Spätfrosts im Frühjahr fast komplett flach.
Insgesamt zehn verschiedene Sorten baut Uwe Kroß an, gut 150 Pflanzen stehen auf seinem Feld. „Wenn’s gut läuft, trägt jede um die zehn bis 15 Kilo Früchte“, erzählt er. Je nach Sorte sind sie mal grün, mal rot, oval oder auch kugelrund. Zum Kiwi-Aroma gesellt sich der Geschmack von Mandel, Banane oder Ananas hinzu. Und: „Wenn sie schon etwas schrumpelig aussehen, dann schmecken sie am besten“, sagt Kroß. „Dann haben sie den perfekten Reifegrad.“
Früchte werden aufVerkauft werden die leckeren Früchte schalenweise auf den Wochenmärkten in Neustadt, Eutin, Süsel, Timmendorf und Malente. Werden sie gut gelagert, halten die Kiwibeeren bis zu einer Woche. Die biozertifizierten Früchte können ganz unkompliziert mit Schale gegessen werden.
Auch Uwe Kroß mag sie noch immer gern. Ständig probiert er neue Rezepte aus. „Ich habe sie mal trocknen lassen wie Rosinen und dann in Schokolade eingearbeitet“, erzählt er. Außerdem verwendet er die kleinen Beeren für Chutneys, Marmeladen, Saft oder Schnaps.
Kiwibeere wächstDie nordischen Temperaturen machen der Kiwibeere gar nichts aus – auch wenn sie traditionell eher in südlichen Gefilden angebaut wird. „Die Pflanze ist generell recht unkompliziert“, sagt Kroß. „Sie braucht mittelmäßig viel Wasser, muss nur einmal im Jahr zurückgeschnitten werden und ist wenig anfällig für Schädlinge.“ Dazu ist sie sehr gesund: reich an Vitamin C und E, Antioxidantien und Ballaststoffen.
Noch läuft die Ente auf der Plantage von Uwe Kroß auf Hochtouren. Seit Mitte September kann er kistenweise Kiwibeeren pflücken – normalerweise bis Ende Oktober. „Aber dieses Jahr wird früher Schluss sein, denn es war in den vergangenen Wochen einfach zu trocken.“ Falls es doch mal eine Pflanze nicht schafft: Neben seiner Plantage hat der 67-Jährige bereits Kiwibeeren-Nachwuchs angezogen. Zwei Jahre lang sind die kleinen Pflanzen im Topf geblieben, jetzt können sie aufs Feld. „Nächstes Jahr haben sie dann vielleicht zwei, drei Früchte“, sagt Uwe Kroß lachend. Macht aber nichts, er hat Geduld.