Niendorf: Kostet das Parken bei Edeka bald Geld?
Weil die Gemeinde Timmendorfer Strand Geld braucht, sollen Autofahrer auf weiteren Stellflächen zahlen – Eine davon: ein Supermarkt-Parkplatz

Gratis vorm Supermarkt in Niendorf parken: Damit könnte es bald vorbei sein.Foto: Sabine Jung
Timmendorfer Strand/Niendorf. Die Geldnot der Kommunen tritt mittlerweile auch in der Premiumdestination Timmendorfer Strand zutage. Es gelte, „alle möglichen Einnahmepotenziale“ auszuschöpfen, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung. Zu diesen Potenzialen gehören die Parkgebühren. Die Gemeindevertreter sollen deshalb bei ihrer nächsten Sitzung Folgendes beschließen: teurere Jahresparkkarten, Ersatz der Monatsparkkarte durch teurere Wochentickets, Aufbau von Parkscheinautomaten (PSA) in weiteren strandnahen Straßen – sowie „ganzheitliche Bewirtschaftung“ des Großparkplatzes 5 vor dem Edeka-Markt in Niendorf.

Letzterer ist bislang zweigeteilt. Im südlichen, zur B 76 hin gelegenen Bereich zahlen Besucher auf den ungefähr 100 Stellflächen bereits jetzt fürs Parken. Den nördlichen Bereich zwischen Pangani- und Paduaweg, etwa 60 Stellflächen direkt vor dem Supermarkt, können Autofahrer hingegen von 9 bis 19 Uhr für eine Stunde mit Parkscheibe kostenlos nutzen.

Zwei Euro pro Stunde

auf dem gesamten P5?

Allerdings nicht mehr lange, falls die Timmendorfer Gemeindevertreter dem im Verkehrsausschuss gefassten Beschluss folgen. Demnach werden auch auf diesem Areal des Niendorfer P5 Parkgebühren fällig – von April bis Oktober zwei Euro pro Stunde und zwölf Euro für das Tagesticket. Von November bis März würden ein Euro pro Stunde und sechs Euro fürs Tagesticket fällig.

Diese Änderung ließe sich vermutlich schnell umsetzen, da auf dem P5 bereits – laut Vorlage „mittig und gut sichtbar“ – PSA installiert sind. Als kleiner Ausgleich soll auf dem P5 eine „Brötchen-Taste“ getestet werden, mit welcher Besucher ein Gratis-Ticket für 15 Minuten ziehen können. „Für einen größeren Einkauf ist das vermutlich zu kurz“, räumt Jan Karthäuser (Bündnis 90/Die Grünen), Vorsitzender des Verkehrsausschusses, ein.

Karthäuser verweist auf die Tiefgarage des Edeka-Marktes mit etwa 60 freien Stellplätzen. Diese können Supermarkt-Kunden für eine Stunde kostenlos nutzen. Die Investoren von der Firma Jens Markt GmbH hatten die Tiefgarage auf Druck der Politik bauen lassen – am Ende einer jahrelangen Debatte um den Neubau des Supermarktes am jetzigen Standort und die nötigen Parkflächen.

60 Euro mehr

für die Jahresparkkarte

Wer eine Jahresparkkarte für die Großparkplätze hat, kann damit ebenfalls den P5 nutzen – sowie den P1 (am ETC), den P2 (Höppnerweg), den P3 (Wiesenweg) und den P4 (Vogelpark Niendorf). Allerdings sollen die Gebühren für diese Jahresparkkarte – die zum Parken berechtigt, aber keinen Parkplatz garantiert – steigen, und zwar von 120 auf 180 Euro. Die Monatsparkkarte für 30 Euro soll wegfallen, stattdessen sollen Autofahrer in der Sommersaison Wochentickets für 50 Euro (Wintersaison: 25 Euro) an den PSA bekommen.

Kostenpflichtig könnte zudem das Parken in mehreren Straßen werden, in denen Autofahrer ihre Fahrzeuge bisher gratis abstellen. Als Standorte für neue PSA in Niendorf sind angedacht: der Dünenweg, der Waldweg und der Parkplatz am Rethwarder, gegenüber vom Hafen, wo das Parken mit Parkscheibe derzeit noch eine Stunde lang, von 9 bis 19 Uhr, gratis ist.

In Timmendorf müssten Besucher künftig in der Straße An der Waldkapelle Parkscheine ziehen. Jan Karthäuser spricht dabei von einer „langfristigen Planung“: Die Umsetzung sei davon abhängig, wann die Gemeinde neue PSA anschaffen könne.

Zusätzliches Geld könnten weitere Wohnmobil-Plätze in die Kasse spülen. Die Gemeinde bietet bisher nur 50 Womo-Plätze am Rand des P4 in Niendorf. Künftig könnten 15 Womo-Plätze auf dem P3 am Wiesenweg hinzukommen. Für diese Stellflächen zahlen die Nutzer von April bis Oktober 20 Euro fürs „einmalige Übernacht-Parken“ und 15 Euro von November bis März.

Die Gemeinde Timmendorfer Strand erhebt seit März 2023 Parkgebühren für die Großparkplätze. Derzeit sieht es so aus, als blieben die für 2025 kalkulierten Einnahmen aus dieser Quelle hinter den Erwartungen zurück, weil im verregneten Juli nur wenige Tagesgäste gekommen sind. Angesetzt waren drei Millionen Euro aus der Parkraum-Bewirtschaftung im gesamten Jahr 2025.

„In den ersten beiden Quartalen lagen die Einnahmen über dem jeweiligen Ansatz“, sagt der Kämmerer Nils Jankowsky. „Aber im dritten Quartal 2025 waren es 250.000 Euro weniger als angesetzt.“ Wie die meisten Kommunen steht auch Timmendorfer Strand vor großen finanziellen Herausforderungen: sinkende Einnahmen und steigende Ausgaben aufgrund steigender Aufgaben.

Über die neue Parkgebühren-Ordnung stimmen die Gemeindevertreter bei ihrer Sitzung am Dienstag, 14. Oktober, ab. Sie beginnt um 18 Uhr im Haus des Kurgastes in Niendorf (Strandstraße 121a). Ein weiterer Tagesordnungspunkt ist der Lückenschluss der Fahrradstraße. Laut Beschlussvorschlag soll auch die Strandallee im Zentrum von Timmendorf, zwischen Post- und Herrenbruchstraße, als Fahrradstraße hergerichtet werden. und saj
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