Eutiner Festspiele:
Rekord mit 65.000 Besuchern
Etliche ausverkaufte Vorstellungen – Geschäftsführer Falk Herzog: „Müssen organisatorisch wachsen“

Volles Haus beim Musical Gala-Abend „Viva la musica“ bei den Eutiner Festspielen..Foto: Constanze Emde
Eutin. Es war eine erfolgreiche Saison für die Eutiner Festspiele: 65.000 Karten wurden verkauft – ein neuer Rekord, der das Ergebnis vom vergangenen Jahr mit 57.000 Zuschauern noch toppte. Etliche Vorstellungen waren nach Angaben aus der Opernscheune ausverkauft.

Das traf vor allem auf die Musicalvorstellungen zu. Der Broadway-Klassiker „West Side Story“ wurde ab 4. Juli insgesamt 19 Mal aufgeführt. Das 35-köpfige Ensemble unter Regie von Till Kleine-Möller heimste gute Kritiken ein und traf beim Publikum offenbar einen Nerv. Die Vorstellungen hatten eine Gesamtauslastung von 94,4 Prozent.

„Weichen auf
Wachstum stellen”

Mozarts „Zauberflöte“, inszeniert von Igor Folwill, erreichte eine Auslastung von gut 84,9 Prozent. „Das liegt deutlich über dem bundesweiten Besucherdurchschnitt von Opern an Theatern“ betont Festspiele-Pressesprecherin Constanze Emde. Auch die Opern-Aufführungen hatten mehrfach „volles Haus“.

Festspiele-Geschäftsführer Falk Herzog sagt: „Es ist uns gelungen, an den Erfolg des Vorjahres anzuknüpfen. Das freut uns wirklich sehr, aber wir müssen jetzt auch betriebsintern die strukturellen Weichen dafür stellen, damit uns ein weiteres Wachsen möglich ist.“

Alles, was in den vergangenen Jahren erwirtschaftet worden sei, sei in die Qualität der Festspiele, der Produktionen sowie das Marketing investiert worden, so Herzog. Das Team freue sich sehr, dass sich all das jetzt auszahle.

„Aber in dieser Saison mit neuem Besucherrekord haben wir auch gemerkt, dass wir mit dem verhältnismäßig kleinen Team, das seit 2017 nicht gewachsen ist, an eine Grenze des Machbaren kommen“, erklärt Herzog.

Die zunehmende Bürokratie allein für 250 größtenteils internationale Künstler und Musiker sei längst nicht mehr von nur einer Mitarbeiterin zu bewältigen, um nur ein Beispiel zu nennen. Auch eine perspektivische Erweiterung des Programms bedeute einen Mehraufwand vom Kreativteam bis zum Gastro-Mitarbeiter und Bühnentechniker.

„Wir befinden uns mit Blick auf unsere Saisonarbeitskräfte im harten Konkurrenzkampf mit Gastronomie und Tourismus“, sagt Herzog. Neben der personellen Herausforderung spüren die Festspiele den finanziellen Druck der Veranstaltungs- und der Baubranche: In allen Bereichen, ob beim Material oder den Personal- und Betriebskosten, steigen die Preise.

„Was viele vielleicht noch nicht wissen: Unsere beiden Stücke sind richtige, hier in der Opernscheune entwickelte Eigenproduktionen. Ob Bühnenbild, Kostüm, Maske oder Requisite – all das entsteht für jede Spielzeit als Unikat hier bei uns vor Ort“, sagt Falk Herzog. In dieser Spielzeit gründeten die Eutiner Festspiele das gleichnamige Festspielorchester, um auch in diesem Bereich einen Qualitätsschritt nach vorn zu machen.

Falk Herzog hebt die Marketingaktion „eutin-erleben“ hervor, die der Innenstadt und der Tourismusbranche einen Schub gegeben habe. „In Gastronomie und Einzelhandel ist spürbar, wenn Festspiel-Gäste in der Stadt sind. Wir teilen unsere Besucher gern und laden sie explizit auf verschiedenen Kanälen ein, ihren Besuch bei uns zu einem Eutin-Tag zu machen“, sagt Herzog.

Anlässlich der Premiere der „West Side Story“verkündete Ministerpräsident Daniel Günther, der Schirmherr der Festspiele ist, die Produktionen für den Sommer 2026: das Musical „Hair“ und die Oper „Turandot“. Diese Vorankündigung wollen die Festspiele beibehalten und 2026 die Stücke für 2027 verraten. „Davon profitieren wir nicht nur im Vorverkauf, sondern auch die Hotelbranche und langfristig der Einzelhandel, wenn die Menschen neben dem Besuch bei uns länger vor Ort bleiben“, erklärt Herzog.2026 wird ein besonderer Sommer für die Eutiner Festspiele, denn sie feiern ihre 75. Spielzeit. 1951 wurde erstmals zu Ehren von Carl Maria von Weber „Der Freischütz“ auf dem sogenannten Grünen Hügel aufgeführt. und ben
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