„Der erste wichtige Schritt ist ein vollständiger Notruf“
Kreissportverband Ostholstein und DRK Ostholstein bieten gemeinsam den KSV-Mitgliedsvereinen kostenlose Erste-Hilfe-Kurse für Kinder und Jugendliche an.

Über soviel Konzentration im Unterricht würden sich alle Lehrerinnen und Lehrer freuen: Turnerin Merle (11, rechts) legt ihrer Turnkameradin Emma (11) ein Fingerpflaster an. Foto: Carsten Stender, KSV
Stockelsdorf. Auf die Frage nach einer eigenen Sportverletzung meldet sich der 10-jährige Jorik als erster: „Beim Handball ist mal ein Gegenspieler im Zweikampf um den Ball in mich reingelaufen – und durch den Zusammenprall bekam ich starkes Nasenbluten“. Auch sein 11-jähriger Vereinskamerad Tom kann ein Erlebnis zum Thema beitragen: „Als ich noch Fußball gespielt habe, war ich Torwart. Und in einem Spiel hatte ich die Hand schon auf dem Ball, als ein gegnerischer Spieler den Ball noch ins Tor schießen wollte. Dabei habe ich mir die Hand verstaucht“. Zwei Beispiele für glücklicherweise eher leichtere Verletzungen, die im Training und im Wettkampf immer wieder vorkommen. Daher ist es sinnvoll, auch schon Nachwuchssportlerinnen und -sportler mit den wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen vertraut zu machen. Das bestätigt auch Vereinsmanagerin Saskia Fischer vom ATSV Stockelsdorf, dem größten Sportverein im Kreis Ostholstein: „Rund 1.500 unter unseren knapp 3.500 Mitgliedern sind Kinder und Jugendliche. Bei diesen Zahlen wird deutlich, dass es bei uns natürlich ein höheres Potenzial für Verletzungen gibt als in kleineren Vereinen. Daher legen wir besonderen Wert darauf, dass unsere Schützlinge schon früh einen kompakten Ein- und Überblick aus erster Hand bekommen“. Genau das ist der Ansatz für die Sportjugend im Kreissportverband Ostholstein (KSV), gemeinsam mit dem DRK Kreisverband Ostholstein den KSV-Mitgliedsvereinen kostenlose Erste-Hilfe-Kurse für Kinder und Jugendliche ab acht Jahren anzubieten, die direkt in den einzelnen Vereinen durchgeführt werden. Daher war kürzlich DRK-Ausbilder Stefan Post mit umfangreichem Equipment und langjähriger Erfahrung gleich zweimal in der ATSV-Sporthalle zu Gast, um insgesamt 36 Mädchen und Jungen von acht bis 14 Jahren aus sieben verschiedenen Sparten in die Erste Hilfe einzuführen. Dass es dabei nicht darum geht, Kinder und Jugendliche zu vollwertigen Ersthelfern auszubilden, liegt auf der Hand, wie Stefan Post bestätigt: „Ich stelle ein umfangreiches Maßnahmenbündel von Notruf bis Herzdruckmassage und Defi-Einsatz vor. Dabei unterscheide ich aber selbstverständlich zwischen Maßnahmen, die Kinder selbst können sollten, und solchen, von denen sie erstmal nur wissen sollten, dass es sie überhaupt gibt“. Ein aussagefähiges Beispiel? Der vollständige Notruf, den auch schon Kinder absetzen können, ist häufig der erste wichtige Schritt bei der Ersten Hilfe.

Die Palette von Stefan Post reicht über Notruf, Absicherung von Unfallstellen, Eigenschutz, Wundversorgung, Kühlung, Helmabnahme, stabile Seitenlage bis hin zu Maßnahmen bei Herzproblemen. Dass die beiden Erste-Hilfe-Kurse vom DRK mit diesem Umfang bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern positiv angekommen sind, belegen diverse Aussagen wie „Hat ganz viel Spaß gemacht!“, „Ich habe wirklich was gelernt!“, „Das kann ich auch im echten Leben gut gebrauchen!“. Und auch in einem übergeordneten Sinne passen die beiden Veranstaltungen hervorragend in die Strategie des ATSV, wie Saskia Fischer erläutert: „Wir wollen das Thema sowieso aktiv angehen und mit regelmäßigen Schulungen im Verein etablieren. Dabei helfen solche Angebote wie das von DRK und KSV sehr“.

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