Kontrolliert würden die Bäume von zertifizierten Förstern der Landwirtschaftskammer, erklärt Mansfeldt. Die Fachleute arbeiten dabei einen großen Fragenkatalog ab. Jeder Baum bekomme eine Nummer, Art und Standort würden eintragen, Höhe und Umfang vermessen, der Allgemeinzustand werde bewertet und gegebenenfalls ein Schadensbild erstellt.
„Bei älteren Eichen ist Totholz ein großes Thema“, sagt Mansfeldt. In Bereichen von öffentlichen Plätzen, Wegen und Straßen müsste dies aus Gründen der Verkehrssicherheit zügig entfernt werden. Das gelte natürlich auch für geschädigte Ahorne, Buchen oder Linden. Mitunter müssten auch Kronen ausgelichtet oder gesichert werden.
Fällungen seien nur selten erforderlich. Meist betreffe dies Eschen und Ulmen, die aufgrund von Schädlings- und Pilzbefall absterben würden. „Bei Kastanien stelle der Befall mit der Miniermotte nach einigen rückläufigen Jahren wieder ein wachsendes Problem dar“, erklärt Mansfeldt. Gemeinsam mit den Experten bespreche man die erforderlichen Pflegemaßnahmen und hinterlege diese Empfehlungen im Kataster. Zugleich erfolge die Einschätzung der Gefährdung und die Priorisierung der Arbeiten.
Die Pflege- und Sägetrupps rücken dann nicht nur mit Astscheren und Kettensägen, sondern auch mit einem Tablet aus. Dessen GPS-Signal helfe bei der genauen Verortung der Einsatzstelle.Die Mitarbeiter können damit jederzeit die notwendigen Informationen abrufen, welche Pflegemaßnahmen für welchen Baum vorgesehen sind. Die Beschreibung der Arbeitsschritte reicht von Äste einkürzen über Bewuchs oder Totholz entfernen bis zu Krone auslichten oder Baum fällen. Besondere Sicherungsmaßnahmen würden an spezialisierte Baumpfleger fremdvergeben. Auch hierbei helfe die digitale Datensammlung.Auch viele gesunde Bäume müssen regelmäßig beschnitten werden. „An den Straßen müssen wir das sogenannte Lichtraumprofil erhalten“, sagt Mansfeldt. Es muss sichergestellt sein, dass auch höhere Fahrzeuge problemlos unter den Bäumen hindurchfahren können.Allein in Rachut seien seine Mitarbeiter mit derartigen Form- und Pflegeschnitten oft mehrfach im Jahr beschäftigt, sagt Mansfeldt.Zwischen dem Dorf und dem Gut Rachut liegt die rund 120 Jahre alte und 1,5 Kilometer lange Winterlindenallee, die 2001 vom Kreis Ostholstein zum Naturdenkmal erklärt wurde.Rund 100 Bäume müssen hier erhalten werden. „Die Allee ist in einem guten, tadellosen Zustand“, sagt Mansfeldt.Hinzu kommen in Malente 13 weitere besonders geschützte Bäume wie die Trauerbuche auf dem Schönow-Gelände, die Blutbuche an der Hauptkreuzung in Sieversdorf oder eine Eiche in der Straße An den Schrebergärten. Neben diesen besonders markanten Naturdenkmälern finden sich rund weitere 3000 Exemplare in dem digitalen Register. „In den kommenden beiden Jahren kommen wohl noch weitere 3000 Bäume hinzu“, sagt Mansfeldt. Gerade im nördlichen Bereich der Gemeinde, also rund um die Ortschaften Nüchel, Malkwitz, Benz, Sieversdorf und Neukirchen müssten noch viele Bäume erfasst werden.Parallel dazu laufen die jährlichen Untersuchungen. Bei der jüngsten Prüfungkontrollierten die Gutachter den Baumbestand rund um die Schule an den Auewiesen und das Ernst-Rüdiger-Sportzentrum. Das Ergebnisist beruhigend. Auf dem Monitor leuchten vor allem grüne Punkte auf. Nur wenige Kreise sind gelb. Rot ist nicht erkennbar.Das erleichtert die Einsatzplanung. Die erforderlichen Maßnahmen können in Ruhe koordiniert werden. Dazu zählt das Anmieten eines geeigneten Hubsteigers. „Mitunter arbeiten wir in 30 Meter Höhe“, erklärt Mansfeldt. So kümmere sich der Bauhof im Kurpark beispielsweise um die riesigen Buchen, aber auch um einige Exoten wie Amerikanische Eiche oder Sumpfzypresse.
In der Bahnhofstraße ist das Team dabei in die Jahre gekommene Baumhaseln Stück für Stück durch Säulenhainbuchen zu ersetzen. In Timmdorf habe man Birken, an der Diekseepromenade Buchen nachgepflanzt. „Pro Jahr werden 25 bis 30 Bäume ausgetauscht“, sagt Mansfeldt. Natürlich erscheinen auch diese Bäumchen im digitalen Kataster – einschließlich Pflegevermerk: regelmäßig Wässern.