Als die ersten Wehren gegen 13 Uhr am Einsatzort eintrafen, habe „ein Anbau an die Reithalle mit Stroh“ bereits in voller Ausdehnung gebrannt, erklärte Einsatzleiter Marcus Path. Um ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarte Reithalle zu verhindern, habe man diese sofort von Innen und Außen geschützt. Zudem wurde ein Wasserfilm auf die angrenzenden Stallgebäude gelegt. Dass zu dem Zeitpunkt des Feuers leichter Nieselregen eingesetzte, habe diese Sicherheitsmaßnahme erleichtert.
Unterstützt wurden die Feuerwehrleute auch durch einige Mitarbeiter der Reitanlage und Pferdebesitzer. Diese hatten geistesgegenwärtig die 15 Pferde, die beim Ausbruch des Feuers noch in den Boxen gestanden hatten, schnell ins Freie und auf die Koppeln geführt. „Dank dieser Hilfe konnten wir uns sofort auf die Löscharbeiten konzentrieren“, sagte Path sichtlich erleichtert. Bei der Alarmierung hieß es noch, dass Tiere in Gefahr seien. Nach einer knappen Stunde hatten die Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle. Mit einem Radlader, der immer wieder „gewässert“ wurde, holten die Feuerwehrleute die glimmenden Strohballen aus dem Lager und zogen diese auseinander, um die letzten Glutnester zu löschen. Zudem öffnete ein Erkundungstrupp von der Drehleiter aus einen kleinen Teil des Daches der Reithalle, weil der Verdacht bestand, dass sich die Flammen unter der Holzfassade bis in deren Dachfirst durchfressen würden. Diese und weitere Nachlöscharbeiten beschäftigte die Atemschutzgeräteträger bis in die späten Nachmittagsstunden.
Insgesamt waren über 60 Einsatzkräfte der Wehren Bad Malente-Gremsmühlen, Benz, Malkwitz-Söhren, Neukirchen und Sieversdorf sowie ein Zug aus Eutin vor Ort. Die Wehren aus Kreuzfeld, Nüchel und Timmdorf waren in Bereitschaft, falls ein weiteres Feuer ausbrechen sollte oder technische Hilfe geleistet werden müsse, erklärte Path.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Ursache übernommen. Laut Polizeisprecher Ulli Fritz Gerlach ist der Brand zwischen Strohballen, Heuklappen und Misthaufen ausgebrochen. Für genauere Untersuchungen müsse dieser Bereich allerdings noch auskühlen. Der Unterstand ist vollständig zerstört. Die Holzfassade der Reithalle ist stark angebrannt. Die Schadenshöhe ist unklar.
Gut Immenhof ist durch die gleichnamigen Kinofilme aus den 1950er und 1970er Jahren deutschlandweit bekannt. Ende der 50er Jahre erwarb der Hamburger Kaffee-Kaufmann und Landwirt Artur Nörenberg die idyllisch am Kellersee gelegene Reit- und Ferienanlage und betrieb dort zu seinem Tod 2002 eine kleine Pferdezucht. 2001 brannte der große Pferdestall auf Gut Rothensande aus. Die Feuerwehr konnte schon damals ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude verhindern. Elf Jahre später kaufte der Schweizer Investor Carl-Joachim Deilmann die mittlerweile verfallende Anlage des Guts Rothensande. So lautet der historische Name des Anwesens, das 1361 erstmals urkundlich erwähnt wird. Deilmann baute Deutschlands berühmtesten Ponyhof in eine Hotelanlage für Familien mit Pferdeanschluss um. Im Oktober 2021 eröffnete das Hotel Gut Immenhof. Es bietet auch zwei Restaurants nicht nur für Urlauber und Reitsportfreunde.