Spaziergänger, Jogger, Menschen, die ihre Hunde ausführen: Sie alle sind im Beuthiner Holz unterwegs. Und ab und zu kleine Gruppen von Interessierten, die Jörn Siemens, zuständiger Leiter der Försterei Dodau, durch sein Revier führt. Die Försterinnen und Förster der Landesforsten bieten im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit regelmäßig Waldführungen an. Er vermittele sehr gerne Wissen über den Wald, sagt Jörn Siemens.
1200 Hektar ist sein Revier groß, das sich von Plön über Eutin und Malente bis nach Liensfeld und Bosau erstreckt. 94 Prozent sind Laub-, sechs Prozent Nadelwald. 900 Hektar des Dodauer Bestandes sind alter Wald. „Die Buche ist dominierend. Dann folgen Eichen und kleine Nadelholzblöcke“, sagt der Förster einleitend bei einer Führung mit Mitgliedern der Eutiner Grünen, die auch sein Kollege Alexander Decius, Leiter der Försterei Wüstenfelde, begleitet.
„Wir versuchen immer wieder, Flächen aufzukaufen und weiter aufzuforsten. Aber wir stehen in Konkurrenz zur Landwirtschaft“, berichtet Jörn Siemens. Die Försterei Dodau konnte von einem Privatmann im Timmdorf bei Malente 16 Hektar hinzukaufen. Sie wurden im vergangenen Herbst bepflanzt. „Es ist gelungen, zwei Wälder miteinander zu verbinden. Aber das ist eine Seltenheit“, sagt Siemens. Angepflanzt wurden in Timmdorf zu 90 Prozent Eiche, daneben Speierling, Elsbeere und Hainbuche.
2020, als Siemens die Försterei Dodau übernahm, wurde damit begonnen, hinter dem ehemaligen Forsthaus auf einer kleinen Freifläche einen Neuwald anzulegen. Auf fast einem Dreiviertelhektar wurden knapp 4000 Bäumchen gesetzt: Stieleichen, Flatterulmen, Hainbuchen und diverse Sträucher. Die Aufforstung ist wichtig, weil das Waldökosystem CO2 absorbiert.Das Ziel der Landesforsten ist es, sukzessive „vielfältig strukturierte, leistungsfähige und stabile Mischwälder“ zu entwickeln, in denen hochwertiges Holz heranwächst. „Dodau ist begünstigt. Hier gibt es bereits einen gesunden Mischwald“, sagt Jörn Siemens. Die verschiedenen Arten sind teils kleine Bäumchen, teils mittelstarke Exemplare bis hin zu großen Bäumen.
„Seinem“ Wald geht es darüber hinaus gut, weil dort genug Wasser zur Verfügung steht. Das liegt unter anderem an zahlreichen sogenannten Toteis-Seen. Das sind Seen, die in vormals vergletscherten Gebieten beim Rückzug des Gletschers entstanden. Die Toteis-Seen in seinem Revier stammen laut Siemens aus der jüngsten Eiszeit Norddeutschlands, der Weichsel-Eiszeit, die vor circa 10.000 Jahren endete. An den Seen leben viele Wasservögel und Insekten. „Biodiversität at its best“, sagen Siemens und Decius zufrieden.
Die Landesforsten setzen auf naturnahen Waldbau. „Wir greifen wenig ein, arbeiten nicht gegen die Natur“, betonen die beiden Förster. Waldarbeiten finden behutsam statt: Der Boden wird nur auf Wegen und Gassen befahren. Wichtiges Kriterium: Im Wald wird nicht mehr Holz geschlagen, als nachwachsen kann.
Auch Fragen werden bei der Führung beantwortet. Etwa diese: Was bedeutet ein weißes Dreieck auf einem Stamm? „Es kennzeichnet einen Habitatbaum. Er ist dauerhaft geschützt, zum Beispiel, weil er ein Fledermaus-Domizil ist”, erklärt Jörn Siemens.
Im vergangenen Jahr wurden im Revier Dodau für die Langzeitbeobachtung 40 Kästen für Fledermäuse aufgehängt. Gemeinsam mit dem Nabu haben die Landesforsten zur Dauerbeobachtung auch mehr als 100 Nistkästen für den Trauerschnäpper angebracht. „Seine Zahl ist ganz stark zurückgegangen. Hier haben wir aber noch Bestand“, sagt Jörn Siemens.