Rauchfrei: Küstenorte diskutieren Kippenverbot
Scharbeutz hat zwei Strände, an denen Zigaretten und Vapes tabu sind. In Neustadt ist die Einführung auch Thema

Scharbeutz. „Rauchfreier Strandbereich“ – diese zwei Worte prangen auf den Schildern zu den Strandabschnitten 23 und 24 in Scharbeutz. Strandkorbvermieterin Gabriele Alff hat sie zu Pfingsten 2022 - nach Absprache mit der Gemeinde – aufhängen lassen. Für sie ist es eine Erfolgsgeschichte. Insbesondere Familien mit Kindern würden gezielt ihre Strandkörbe buchen.

„Wenn nicht jeder etwas zum Schutz unserer Umwelt beiträgt, geht es nicht“, sagt Gabriele Alff. Die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos) sieht dies ähnlich. Sie spricht rückblickend von einem Prozess, der vornehmlich am Anfang mit viel Erklärungsbedarf einhergegangen sei. Ergänzend betont sie, dass rauchfrei nicht nur der Verzicht auf Zigaretten, sondern auch auf E-Zigaretten (wie Vapes) gemeint sei.

Weiter betont sie: „Kippen im Sand sind leider bis heute generell ein Thema. Verstehen kann ich das nicht.“ Fast alle Strandkorbvermieter würden kleine Ascher anbieten und viele Gäste seien ohnehin mit Einwegkaffeebecher am Strand, die ebenso als Aschenbecher dienen und anschließend im Restmüll entsorgt werden könnten. Schäfer stellt klar: „Weder eine Kippe noch anderer Müll gehören in die Natur. Wir stellen nun wirklich genug Abfalleimer zur Verfügung.“

Das Thema der Kontrolle beschäftigt auch Neustadts Bürgermeister Mirko Spieckermann (parteilos). Demnach habe es seit Jahresbeginn intensive Überlegungen gegeben, einen rauchfreien Bereich einzuführen. „Neben einem Strandabschnitt in Pelzerhaken, der insbesondere von Familien stark frequentiert wird, wurde auch das Strandbad in Neustadt in Erwägung gezogen, da hier bei den jährlichen Strandmüllsammelaktionen das Kippen-Aufkommen am höchsten ist. Zudem ist gerade in diesen Bereichen der Nichtraucherschutz, insbesondere der Kinder ein weiterer Erwägungsgrund.“

Jedoch hat man die Einführung vorerst verworfen. Laut Spiekermann könne die Stadt die regelmäßige Kontrolle aus Kapazitätsgründen nicht gewährleisten. Der Bürgermeister führt weiter aus: „Um zu vermeiden, dass Verbote eingeführt werden, die dann jedoch nicht umgesetzt werden und die Glaubwürdigkeit verloren geht, wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt.“ Unabhängig davon sei es ohnehin verboten und bußgeldbewehrt, seinen Müll – wozu natürlich auch die Kippen gehören – einfach in der Landschaft zu entsorgen.

Die Zonen ohne Kippen hat auch die Tourismus-Agentur Lübecker Bucht im Blick. Sprecherin Doris Wilmer-Huperz: „Es gibt Menschen, die es bevorzugen, sich in garantiert rauchfreier Umgebung aufzuhalten. Für diese sind die rauchfreien Strandabschnitte ein attraktives Angebot.“ In den Tourist-Infos als auch von den Strandkorbvermietenden würden zudem Strandaschenbecher ausgegeben.

Derweil gibt es in Kellenhusen Überlegungen, Bereiche ohne Zigarettenqualm zu schaffen. Touristikleiter Raymond Kiesbye teilt mit, dass das Thema Teil einer aktuellen Gästebefragung sei. Ergebnisse lägen jedoch noch nicht vor. „Hintergrund war die große der Zahl der Kinder am Strand und die Umweltverschmutzung durch Kippen im Sand. Sollten die Ergebnisse eindeutig sein, sprechen wir mit den Strandkorbvermietern über die Umsetzung eines Rauchverbots“, kündigt Kiesbye an.

Keinen Handlungsbedarf sieht Oliver Behncke. Der Tourismusdirektor von Fehmarn sagt, dass es an den Stränden kein Kippenproblem gebe. Auch lägen keinerlei Beschwerden von Gästen vor, die sich durch den Rauch belästigt fühlen würden. und ser
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