Verwildert und vermüllt: Eutiner Minigolfplatz liegt jahrelang brach
Grundstück gehört den Landesforsten – Nutzungskonzepte werden geprüft

Der Minigolfplatz ist verwildert, die Bahnen wurden seit Jahren nicht mehr bespielt. Foto: privat
Eutin. Die Bahnen zugewuchert, die Hütte demoliert, die Terrasse voller Unrat. Einst war der Minigolfplatz im Eutiner Seescharwald ein beliebtes Ausflugsziel. Jetzt verirren sich hierhin lediglich Liebhaber von Lost Places, die das Gelände illegal betreten. Denn in entsprechenden Kreisen gilt der Minigolfplatz längst als Geheimtipp.

Der Zaun ist niedergetreten, ein Trampelpfad führt direkt auf den Platz. Vorbei an alten Bahnen weist ein Schild auf die geplante Wiedereröffnung im Jahr 2021 hin. „Wir sind noch dabei, die Anlage herzurichten“, steht darauf. Wenige Meter weiter führt eine Treppe zu einer Hütte hinauf.

Eine Puppe liegt im Tresenbereich, Kleidchen und Haare sind verschimmelt. Im Inneren ist ein bunter Mix aus Lebensmitteln, Gläsern und Müll zu erahnen. Die Schranktüren sind aufgerissen, im Inneren stehen einige Packungen Haferflocken.

Möbel und Unrat stapelt sich auch auf der Terrasse. Ein alter Dartautomat steht verloren an der Wand, direkt daneben leere Farbeimer, ein Puzzle und ein Diabolo. Der Mix ist abenteuerlich, genau wie die Geschichte des Platzes innerhalb dervergangenen Jahre.Ein Eutiner Gastronom, der immer wieder in die Schlagzeilen geriet,präsentierte sich noch 2023 als Pächter des Platzes.Er sprach von einer großen Wiedereröffnung, die nie erfolgte.

Doch auch den entsprechenden Pachtvertrag gab es offenbar nie: Das gaben die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, denen das Grundstück am Seeschaarwald gehört, damals preis.

Dass der Platz in einem schlechten Zustand ist, hat man dort bereits von der Stadt Eutin erfahren. Ionut Huma, Sprecher der Landesforsten, bestätigt: „Die Beendigung des Pachtverhältnisses mit dem ehemaligen Pächter hat einigen Aufwand verursacht.“

Aktuell prüfe man verschiedene Nutzungskonzepte für die Fläche und tausche sich dazu auch mit der Stadt aus. Das Interesse an einer Verschönerung ist groß. Denn sowohl die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes als auch Bürger haben den schlechten Zustand bereits bemängelt. „Langfristig wäre eine neue Nutzung für Einheimische und Gäste sicher attraktiv“, sagt Stadtsprecherin Kerstin Stein-Schmidt.

So oder so gilt, dass die Fläche nicht betreten werden darf. „Der Platz ist eingezäunt und abgeschlossen gewesen, Unbefugte haben diesen widerrechtlich geöffnet und sich augenscheinlich illegal Zutritt verschafft“, sagt Ionut Huma. Das ändere aber nichts an der Tatsache, dass das Betreten nach wie vor nicht erlaubt sei.

Das Ganze stellt sogar eine Straftat dar. Denn wer fremdes Eigentum ohne Genehmigung betritt, begeht einen Hausfriedensbruch. Das gilt auch, wenn Häuser leer stehen oder nur das Gelände drumherum betreten wird. Wird man erwischt, droht eine Geldstrafe oder im schlimmsten Fall sogar eine Haftstrafe bis zu einem Jahr.

Dass Minigolf-Plätze zu Lost Places werden, ist übrigens kein Einzelfall. Auch an der leer stehende Klinik Hängebargshorst in Malente sind noch Reste von Bahnen zu erahnen. Seit 18 Jahren ist dort kein Leben mehr, aktuell gibt es Hotelpläne für das Gelände nahe des Kellersees. Wer Minigolf spielen will, muss also etwas weitere Wege in Kauf nehmen. Die nächstgelegenen Plätze liegen in Plön und in den Ostseeorten an der Lübecker Bucht. Auch im Bad Schwartauer Kurpark kann gespielt werden. und mwe
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