Wenn alles reibungslos läuft, könnte im September ein rechtskräftiger Bebauungsplan für das Areal vorliegen, heißt es aus der Eutiner Bauverwaltung. Der Stadtentwicklungsausschuss hat jedenfalls dem weiteren Verfahren zugestimmt. „Danach können wir den Bauantrag einreichen. Bis zur Genehmigung werden mindestens sechs Monate vergehen“, sagt Architektin Elke Hackel-Kaape vom Hamburger Büro hkt.
Seit Frühjahr 2021 sind die Neubaupläne bekannt. Sie stießen zunächst auf erheblichen Widerstand der Dorfschaft. Die Fissauer wollten ihr Seeschloss am liebsten erhalten, dann zumindest die Fassade bewahren. Anwohner fürchteten das Verkehrsaufkommen durch die an- und abreisenden Gäste, Lärmbelästigung und Probleme mit der Entwässerung. Ein erster vorgestellter Entwurf des Bauvorhabens war den Fissauern zu massiv. Die „neumodische Fassade“ stieß ebenfalls auf Ablehnung. Das alles ist jedoch vom Tisch. Einen überarbeiteten, im Mai 2023 präsentierten Entwurf billigte die Dorfschaftsversammlung.
Dieser sei nach wie vor unverändert, erläuterte ein Planer jetzt im Ausschuss. Im Haupthaus an der Leonhard-Boldt-Straße entstehen 36 Wohneinheiten, in einem zweiten Gebäude im hinteren Bereich des Grundstücks weitere 20 Ferienwohnungen. Dazwischen soll ein kleines Betriebsgebäude mit sechs Wohnungen für Mitarbeiter errichtet werden.
Auf Nachfrage von Knut Gomlich aus dem Fissauer Dorfvorstand erklärte der Planer, dass sich die Höhe der Gebäude nicht groß verändert hätte: „Das Haupthaus wird einen Meter höher als das jetzige. Es ist viergeschossig, die anderen beiden werden dreigeschossig.“ Alle drei sollen als Farbe „ein gebrochenes Weiß“ erhalten. Laut Beschreibung des Architekturbüros sollen die Gäste in beiden Häusern verschiedene Suitentypen vorfinden, mit Balkonen oder Terrassen, zum großen Teil mit Seeblick. Alle werden „in einer wertigen, modernen und zeitlosen Linie löffelfertig ausgestattet“, schildert das Büro. „Sie werden zwischen 40 und 50 Quadratmeter groß sein“, sagt Elke Hackel-Kaape.
Die Ferienanlage wird einen Saunabereich bekommen und mit dem Restaurant Fissauer Fährhaus kooperieren. So sollen den Gästen auf Wunsch Frühstück im Apartment, ein Frühstücksbuffet, Halb- oder Vollpension angeboten werden. Vorgesehen sind auf dem Außengelände mehrere Ladeplätze für E-Autos. 30 Stellplätze soll eine Tiefgarage bieten, weitere der Parkplatz des Fissauer Fährhauses. Der Planer erklärte im Ausschuss außerdem, es werde ein Parkplatzregime angestrebt. Heißt in dem Fall: zwischen 22 und 6 Uhr keine Verkehrsbewegung.
Bauen will die Anlage eine Hamburger Immobilien-Gesellschaft. Die zuletzt genannten Kosten von 14 Millionen Euro werden mit Sicherheit nicht zu halten sein. Die Investoren erwarten auch außerhalb der Saison eine gute Belegung und eine Belebung des Standortes. „Grundsätzlich wird mit einer Auslastung von 75 Prozent gerechnet“, heißt es im Konzept.
Olaf Blanck (Bündnis Eutin, in Fraktionsgemeinschaft mit der FDP) sagte im Ausschuss: „Ich bin gespannt. Es sind nur Ferienwohnungen vorgesehen. Aber Sie planen aufwendig, mit teurem Abriss und Tiefgarage.“
Die Apartments sollen über einen professionellen Betreiber vermietet werden. Die Eigentümer können natürlich außerhalb der Saison selbst Urlaub in ihrer Wohnung machen. Als Zielgruppen nennt das Konzept junge, sportlich orientierte Paare, Familien mit Kindern und naturliebende Best-Ager.