Katastrophenschutz: Ostholsteinist auf den Notfall vorbereitet
Sporthallen werden im Ernstfall zu Notunterkünften

Bürgermeister Sebastian Rieke (Freie Wähler) sowie Gemeindewehrführer Finn Hennings und Ortswehrführer Jacob Revenstorf (v.li.n.re.) wollen im Katastrophenfall den Schutz der Bevölkerung sicherstellen.Foto: Sebastian Rosenkötter
Grömitz. Vorsichtig hebt der Gabelstapler das orangefarbene Notstromaggregat hoch. Im Hintergrund ist ein Fahrzeug der Feuerwehr zu sehen. Es ist das erste von sieben 710 Kilogramm schweren Geräten, die Grömitz in diesem Jahr anschafft. Bürgermeister Sebastian Rieke (Freie Wähler) sagt: „Wir leben in unsicheren Zeiten. Das Thema Katastrophenschutz beschäftigt uns sehr.“ Andere Städte in Ostholstein bereiten sich ebenfalls auf den Ausnahmezustand vor.Sebastian Rieke will, dass alle Gerätehäuser in der Gemeinde sowie das Rathaus im Ernstfall Strom haben. Das verwundert wenig: 2018 war Grömitz stundenlang abgeschnitten. Auslöser warein Großbrand auf dem Lensahner Recyclinghof. Über diesem verläuft eine Hochspannungs-Stromleitung. Aus Sicherheitsgründen wurde das Netz abgeschaltet. Teilweise war der Strom gut zehn Stunden weg.

Rieke betont, dass es darum gehe, die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrechtzuerhalten. Auch sei es denkbar, dass Teile der Bevölkerung mit Wasser oder Essen versorgt werden müssten. Als Notunterkünfte stünden der Klosterkrug und die Gemeinschaftsschule bereit.

In Scharbeutz gibt es neben mehreren Notstromaggregaten in jeder Dorfschaft Sammelpunkte. Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos) sagt: „Aufgrund der Situation in der Welt sollte man immer wieder evaluieren und einen Plan fortschreiben.“ Und eben dies mache man in Zusammenarbeit mit den Feuerwehren. Zugleich betont Schäfer: „Es wird nicht möglich sein, von Seiten der Gemeinde eine flächendeckende Versorgung für die gesamte Bevölkerung der Gemeinde zu gewährleisten. Jeder sollte einen Vorratsbestand an Lebensmittel und Wasser sowie Bargeld immer daheim haben.“Wenige Kilometer weiter nördlich in Neustadt spricht Bürgermeister Mirko Spieckermann (parteilos) von existierenden Katastrophenplänen für Hochwasserlagen und Blackout-Szenarien. Auch gebe es im Krisenfall eine sogenannte Notstandsinsel, die autark mit Strom und Wärme versorgt werden könne. Spieckermann sagt, dass dort Platz für die Unterbringung von rund 650 Personen sei. Was es nicht gibt, ist ein schützender Bunker. „Jedoch gibt es eine Tiefgarage im Innenstadtbereich, die entsprechend ausgebaut ist und als sichere Unterkunft dienen kann“, führt er aus.Der Oldenburger Bürgermeister Jörg Saba (parteilos) informiert, dass es im Gerätehaus, dem Gebäude der Kommunalen Dienste sowie im Hilfskrankenhaus fest verbaute Notstromaggregate gebe. Zusätzlich seien auf einigen Fahrzeugen der Wehr Aggregate vorhanden. Zudem verfüge diese über zwei mobile Netzersatzanlagen.

Darüber hinaus sagt Saba: „Unsere derzeitige, aber noch nicht abgeschlossene Planung sieht vor, dass die Carl-Maria-von-Weber Sporthalle als Notfallsammelpunkt für vulnerable Personengruppen hergerichtet wird, da das Notstromaggregat des Hilfskrankenhauses für die Einspeisung der Sporthalle verwendet werden kann.“ Ähnliche Überlegungen gebe es für die Sporthalle des Schulcampus.

Auf Fehmarn hat man im Schnitt ein- bis zweimal pro Jahr mit Sturm- und Hochwasserlagen zu tun. Es gibt Notstromaggregate und einen Krisenstab. Bis Ende 2026 sollen drei mobile Aggregate angeschafft werden. Notunterkünfte befinden sich in Schulen und Sporthallen.
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