„Es ist uns gelungen, Ryanair nach zehn Jahren wieder nach Lübeck zu holen“, sagte Flughafen-Geschäftsführer Jürgen Friedel bei einer Pressekonferenz am Flughafen, „Ryanair steht für Wachstum und Verkehrsentwicklung.“ Friedel hofft im nächsten Jahr auf rund 200.000 Passagiere in Blankensee.
Flughafen-Eigentümer Winfried Stöcker will seinen Airport „hübsch machen“ für die größte Fluggesellschaft Europas. Es würden neue Hangars gebaut, ein Kongresszentrum errichtet und sogar ein Feinschmecker-Restaurant angesiedelt. Im Kongresszentrum könnten ab Jahresende 400 Besucher tagen, für das Restaurant will Stöcker Spitzenköche engagieren. Der Eigentümer investiert dafür rund 50 Millionen Euro.
Ryanair-Manager Marcel Pouchain Meyer begründet die Rückkehr nach Lübeck mit kostengünstigen Flughafengebühren. Das mache Lübeck besser als Dortmund, Hamburg oder Leipzig, sagte der Kommunikationschef für den deutschsprachigen Raum. Wie viel günstiger die Ryanair-Maschinen in Blankensee abgewickelt werden als in anderen Städten, wollten weder Ryanair noch der Flughafen verraten.
Die Rückkehr nach Lübeck sei eine spontane Entscheidung der Iren gewesen, berichtete der Kommunikationschef: „Wir sind nicht gekommen, um nach kurzer Zeit wieder wegzugehen.“ Schon jetzt würden mit der Geschäftsführung in Blankensee Gespräche über den Winterflugplan 2025 geführt.
Flughafen-Geschäftsführer Friedel ist zuversichtlich, „dass wir mit Ryanair Gewinne machen werden.“ Für den Airport-Eigentümer Winfried Stöcker ist es aber kein Problem, finanzielle Durststrecken zu überwinden. Er habe aus dem Verkauf seines Unternehmens Euroimmun so viel Geld erhalten, dass er den Betrieb noch zehn Jahre subventionieren könne.
Es sei ihm lieber, das Geld in den Flughafen zu stecken als Erbschaftssteuer „an die Dummköpfe zu bezahlen, die regieren“. Stöcker kritisierte bei der Pressekonferenz auch die aktuelle Kieler Landesregierung, die den Ausbau des Airports behindere. Mit der Bevölkerung von Groß Grönau hingegen habe man sich ausgesöhnt, berichtete der Airport-Eigner: „Sie ist jetzt auf unserer Seite.“
Blankensee ist der einzige deutsche Flughafen, den die Iren in diesem Jahr neu in ihren Flugplan aufgenommen haben. Aber für eine Ryanair-Basis reicht es in Lübeck aktuell nicht. Die Iren haben 31 Flugzeuge an sieben deutschen Flughäfen stationiert. Aber Deutschland sei einfach zu teuer, um weitere Basen zu schaffen, kritisierte Marcel Pouchain Meyer: „Andere Länder sind tausendmal attraktiver als Deutschland.“
Ryanair stört sich vor allem an der Luftverkehrssteuer und an den Flugsicherheitsgebühren. Hochrangige Ryanair-Manager hätten bei der ehemaligen Ampel-Regierung vorgesprochen – ohne Reaktion, erklärte der Kommunikationschef auf der Pressekonferenz. Jetzt erwartet die irische Fluggesellschaft von der nächsten Bundesregierung, dass sie die Luftverkehrssteuer abschafft.
Am Flughafen Lübeck arbeiten laut Geschäftsführung aktuell rund 120 Menschen inklusive der IT, Parkplatzbewirtschaftung und der Architekten. Neben Ryanair fliegt die Fluggesellschaft Corendon im Herbst ins türkische Antalya. Außerdem stehen diverse Sonderreisen im Laufe des Jahres auf dem Flugplan.