Denn von den insgesamt 14.481 wahlberechtigten Eutinern hätten mindestens 20 Prozent – also 2897 Bürger – die Forderung des Bürgerentscheids unterstützen müssen. Dieses sogenannte Quorum wurde mit 2848 Ja-Stimmen knapp verfehlt. Dass „nur“ 1065 Bürger gegen den Entscheid stimmten, spielt keine Rolle. Die Abstimmung ist ungültig, weil die Anzahl der notwendigen Stimmen für die qualifizierte Mehrheit nicht erreicht wurde. Die Wahlbeteiligung lag übrigens bei 27,2 Prozent. Angesichts dieser nüchternen Zahlen betonte Bürgermeister Sven Radestock (Grüne): „Bei einer Wahl zählt jede Stimme.“
Es bleibt also bei dem Beschluss, den die Stadtvertretung am 22. Mai 2024 mit knapper Mehrheit beschlossen hat. Diese Planung sieht vor, dass die beiden Grundschulstandorte zu einem Schulcampus mit der Offenen Ganztagsschule, dem Albert-Mahlstedt-Förderzentrum und der Schule am Papenmoor zusammengelegt werden. Das auf 55 Millionen Euro Baukosten geschätzte Großprojekt soll am Kleinen See realisiert werden.
Die „gemeinsame Zukunftsschule“ – so das Schlagwort der Befürworter dieses Vorhabens – beinhalte zahlreiche positive Synergieeffekte, die verwaltungstechnische Abläufe und vor allem die pädagogischen Rahmenbedingungen deutlich verbessern würden. Neben den Fraktionen der SPD, der Grünen und der Freien Wähler hatten sich auch die Stadtverwaltung sowie die Schulkonferenz – also das Gremium der Lehrkräfte, Eltern- und Schülervertreter – für die große Campuslösung ausgesprochen.
Die Bürgerinitiative wollte hingegen den Grundschulstandort Blaue Lehmkuhle unbedingt erhalten. Ihr Motto lautete: „Kurze Beine, kurze Wege.“ Zudem würde die kleinere Variante, die „nur“ einen Grundschulneubau am See und die Integration der Förderschulen vorsieht, rund 20 Millionen Euro weniger kosten. Unterstützt wurde die Bürgerinitiative von der CDU- und der FDP-Fraktion.