Aktuell gilt: Pro halbe Stunde zahlen Autofahrer von Montag bis Freitag zwischen 8 und 18 Uhr fürs Parken in der Stadt 80 Cent. Das Tagesticket kostet sechs Euro. Die Parkkarte für Anwohner kostet im Jahr 250 Euro (125 Euro im Halbjahr). Damit nimmt Eutin im Jahr insgesamt rund 891.000 Euro ein.
Die vom Hauptausschuss beschlossene neue Regelung sieht eine saisonale Splittung vor. In den Monaten Oktober bis April soll es bei 80 Cent pro halber Stunde bleiben. Auch der bisherige Zeitraum – Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr – wird nicht verändert.
Von Mai bis September müssen Autofahrer montags bis samstags zwischen 8 und 18 Uhr ein Parkticket ziehen. Es wird dann 1,10 Euro pro halber Stunde kosten. Der Preis für ein Tagesticket steigt 2025 auf sieben Euro. Die Anwohnerparkkarte verteuert sich auf 300 Euro im Jahr (175 Euro im Halbjahr). Die jährlichen Erträge für die Stadt steigen bei diesen Tarifen auf rund 1.026.000 Euro.
Im Ausschuss stimmten CDU, Grüne und Freie Wähler für diese Anhebung – und dafür, im kommenden Jahr auch über eine Ausweitung der von der Stadt bewirtschafteten Flächen zu diskutieren. Im Auge haben sie dabei die Parkplätze in der Bahnhofsstraße, der Heinrich-Westphal-Straße und in der Elisabethstraße. Bislang können hier Autos kostenfrei abgestellt werden. Diese Flächen werden meist von Pendlern genutzt. An sie müsse man auch denken, sagte Sonja Wirges (Freie Wähler). SPD und FDP hätten den Samstag weiterhin gern von Parkgebühren ausgenommen. Vor allem der FDP-Fraktionsvorsitzende Marius Winkler machte sich dafür stark. „Die Innenstadt und der Wochenmarkt sind Magneten.“ Er hatte sich vorab erkundigt und monierte: „Es ist nicht richtig, dass mit den Wochenmarktbeschickern über die Einbeziehung des Samstags nicht gesprochen wurde.“
„Das verstehe ich nicht unter guter Zusammenarbeit“, sagt Christian Lüth an die Kommunalpolitiker gerichtet. Er hält ihnen vor: „Hätten sie mal früher ihre Hausaufgaben gemacht, stünde Eutin jetzt finanziell anders dar und müsste nicht so Geld eintreiben.“ Der Obst- und Gemüsehändler betont zudem: „Viele Kunden sagen, sie kommen nur hierher, weil sie hier frei parken können.“ Ein anderer Markthändler nennt die Parkerhöhung „eine betriebswirtschaftliche Geisterfahrt“.
Hans-Wilhelm Hagen, Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung Eutin (WVE) sagte im Ausschuss, es gebe zu der Erhöhung viele Bedenken der Geschäftsleute aus der Innenstadt. „Es ist zwar viel Frequenz da, aber sie führt nicht zu Gelegenheitskäufen bei den einzelnen Betrieben.“ Es könne Verunsicherung aufgrund von Energiekrise und Krieg sein, dass die Leute ihr Geld zusammenhielten. „Aber das ist momentan die Situation“, schildert Hagen. Er regte an, einen Beschluss zur Erhöhung bis Mitte April zurückzustellen und ein Konzept zu erarbeiten, um das Einkaufserlebnis in der Innenstadt zu verbessern.
„Dass die WVE am liebsten keine Erhöhung will, ist jedem klar“, sagte Bürgermeister Sven Radestock (Grüne). „Aber wir müssen unsere Ausgaben beschränken und unsere Einnahmen erhöhen.“ Einen flammenden Appell zur Haushaltskonsolidierung hielt Kämmerer Torsten Bruhn: „Wir haben zurzeit eine Verschuldung von 65 Millionen Euro. Ende 2026 werden es 160 Millionen Euro sein. Gerade erst haben wir wieder eine Haushaltsverfügung vom Kreis erhalten: ‚Freunde, ihr müsst konsolidieren‘. Bei diesen Erhöhungen der Parkgebühren sprechen wir nur von den Anfängen!“