Der Grund für die Eile: Die Gemeinde Malente habe bereits jetzt zu wenig Wohnraum für Flüchtlinge, erläuterte der Bauausschussvorsitzende Jürgen Redepenning (SPD). Und spätestens Ende März 2025 werde sich diese Situation dramatisch verschärfen. „Mit dem Wegfall der CJD-Gebäude fehlt auf einen Schlag die Möglichkeit, mindestens 50 Menschen unterzubringen“, sagte Redepenning.
Das Bettenhaus des Christlichen Jugenddorfwerks (CJD) dient seit März 2022 als Notunterkunft. Der neue Eigentümer habe den Nutzungsvertrag nicht verlängert, weil er auf dem Gelände Mehrfamilienhäuser bauen wolle, sagte Redepenning.Diesen Verlust könne auch die Anmietung einer ehemaligen Pension in Krummsee mit etwa 40 Plätzen nicht kompensieren. Eigentlich müsse die Gemeinde derzeit noch 64 Geflüchtete aufnehmen. Und weil man für 2025 mit 60 bis 80 weiteren Zuweisungen rechnen müsse, sei man verpflichtet, „innerhalb kürzester Zeit Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen“, sagte Redepenning. „Hierfür ist die gemeindeeigene Fläche an der Ringstraße geeignet.“ Er sehe keine Alternative zu diesen Plänen. Denn die Bauleitplanung für das Kleingartengelände am Krützen habe gerade begonnen. Bis man in diesem Bereich eine dauerhafte Flüchtlingsunterkunft schaffen könne, müsse man mindestens mit zwei Jahren rechnen, erklärte Redepenning. An der Ringstraße könnten relativ schnell Wohncontainer aufgestellt werden.Das Konzept aus dem Malenter Bauamt sieht vor, zunächst vier Containergruppen anstelle der Sporthalle zu errichten. Die zweigeschossige Anlage bietet mit Einzelzimmern, Doppelcontainern und Familienwohnungen Raum für etwa 60 Personen. Zudem sollen Gemeinschaftsräume, Spielzimmer für Kinder, WC- und Duschräume sowie ein Lager und ein Büro für die Hausmeister geschaffen werden. In zwei weiteren Bauabschnitten könnten westlich und östlich des zentralen Komplexes weitere Wohncontainer für rund 70 Personen aufgestellt werden.
Dagmar Nöh-Schüren von der Wählergruppe „für Malente“ kritisierte diese Planung und forderte den Erhalt der Turnhalle. Statt das Gebäude abzureißen, könnten darin die Funktionsräume untergebracht werden, regte sie an. Die eigentlichen Unterkünfte sollten links und rechts der Halle aufgestellt werden. So könne die ganze Sportanlage bestehen bleiben. Man müsse sich bei der Planung nur etwas mehr Mühe geben.
Diese Idee hielten die anderen Fraktionen für nicht umsetzbar. Die Verwaltung wies den Vorwurf zurück. Man habe alle Vorschläge geprüft. Manche Vorstellungen seien nicht mit baurechtlichen und anderen Vorgaben in Einklang zu bringen, erklärte Bauamtsleiterin Regina Poersch. „Es ist mehr, als Container zu stapeln.“
Der einzig realistische Plan B sei, das Containerdorf auf dem Sportplatz zu errichten, erklärte Uwe Potz (CDU). „Und dann ist beides weg.“ Denn die Halle sei in einem so schlechten Zustand, dass sie ohne erhebliche Investitionen kaum reaktiviert werden könne. Der Wegfall des einzigen Sportplatzes mit Flutlichtanlage wäre ein großer Verlust auch für die Malenter Fußballteams.
Durch den Beschluss darf die Verwaltung den Abriss und weitere Baumaßnahmen vorbereiten. Dann heißt es abwarten. Sollte das Bürgerbegehren für zulässig erklärt werden , würde der Bürgerentscheid über Abriss oder Erhalt der Halle wahrscheinlich mit der Bundestagswahl erfolgen, sagte Poersch.