„Die Blätter sind faszinierend. Sie sind so menschlich, so nah dran“, sagt Hümme. Die Bilder berühren, ohne zu deprimieren. Mit Käthe Kollwitz reiht sich eine weitere bedeutende Künstlerin in die Liste jener ein, deren Arbeiten das Ostholstein-Museum schon gezeigt hat.
Die Ölgemälde des Schauspielers und Künstlers Armin Mueller-Stahl zogen im Jahr 2018 für einige Wochen in das Obergeschoss des Museums. 2020 präsentierte das Museum Werke des Bildhauers, Zeichners und Schriftstellers Ernst-Barlach auf beiden Ausstellungsetagen. Markus Lüpertz, den manche „Malerfürst“ nennen, hat 150 grafische Arbeiten, Zeichnungen und Bronzeskulpturen in Eutin gezeigt. Für die Ausstellungen seien Menschen aus Hannover und Berlin angereist, berichtet Hümme.Eutin ist nicht Berlin. „Aber das ist genau der Ansatz. Es ist wichtig für die kulturelle Bildung der Bevölkerung, dass sie nicht immer in die Metropolen fahren müssen, um gute Ausstellungen zu sehen“, sagt Hümme. Ihr Team und sie legten Wert darauf, dass sie im Ausstellungsjahr immer unterschiedliche Gattungen und Themen im Haus zeigen, „damit über das Jahr für jeden etwas dabei ist“.
Es ist auch eine finanzielle Frage, welche Werke in Eutin ausgestellt werden. Trägerin des Ostholstein-Museums ist die Kulturstiftung Ostholstein. Auch die Kreisbibliothek Eutin und die Kreismusikschule Ostholstein sind unter ihrem Dach angesiedelt. Die beiden Standorte des Ostholstein-Museums haben zusammen einen Jahresetat von 750.000 Euro. Das Geld kommt neben den Eintrittsgeldern, Einnahmen aus dem Museumsshop, kommunalen Zuschüssen und einer Förderung durch die Sparkassen-Kulturstiftung Ostholstein im Wesentlichen aus Mitteln des Kreises Ostholstein.
Wichtig sind Kontakte in der Kunst- und Museumsszene: Die Käthe-Kollwitz-Ausstellung ist über die Verbindung mit der Ernst-Barlach Museumsgesellschaft zustande gekommen. Außerdem bewerben sich Künstler selbst. „Wir merken an den Führungen, wie wichtig es ist, dass die Menschen abgeholt werden“, sagt Hümme. Ausstellungen müssten für sich funktionieren, ohne zusätzliches Angebot. Wo es passt, bietet das Museum Konzerte an. Im Februar 2025, zum Ende der Ausstellung, wird Jan Kollwitz, Urenkel der Künstlerin, aus ihren Tagebüchern vorlesen.