Schlossterrassen sanieren ohne Kosten für die Stadt?
Tourismus-Chef ist beauftragt, die Pläne zur Wiederherrichtung voranzutreiben – Auch das Geld dafür soll er beschaffen

Eutins Tourismus-Chef will die Schlossterrassen (im Bild rechts) schnellstmöglich sanieren, aber „light“. Es geht zunächst „um Funktion, nicht Ästhetik“, sagt er.Foto: Timon Ruge
Eutin. Es ist wie bei Radio Eriwan. Die Antwort beginnt mit „Im Prinzip, ja.“ Dann folgt das Aber. Im Prinzip möchte die Eutiner Politik die Schlossterrassen sanieren. Das einschränkende Aber: Es darf die Stadt nichts kosten.

Von der großen Lösung samt gläsernem Anbau hat man sich längst verabschiedet. Aber eine kleine, die es ermöglicht, wieder Abibälle, Theatervorführungen oder Sitzungen dort stattfinden zu lassen, fänden alle Fraktionen gut. Eutins Tourismus-Chef Michael Keller soll es übernehmen, die erforderlichen Gelder zu beschaffen.

Viele Eutiner wünschen sich, dass die Schlossterrassen – einige Jahre lang wurde versucht, sie in Historische Reithalle umzubenennen – wieder als Veranstaltungsort zur Verfügung stehen soll. Das kam auch zum Ausdruck in einer Umfrage im Rahmen des Partizipationsprojekts „Eutin macht mit“.

Tourismus-Chef Keller verspricht sich von der Sanierung der Räume einen „sehr positiven touristischen Effekt“ für den Standort Eutin. Entstehen solle ein multifunktionales Zentrum mit Platz für Messen und Events. „Der Tagungstourismus muss sich entwickeln, aber ich kann mir das gut vorstellen“, sagt Keller.

Nutzbar gemacht werden sollen nur der Festsaal und Sanitärräume, benötigt werden zudem eine Garderobe, Platz für Catering und ein Backstage-Bereich. Je nach Art der Veranstaltung haben im Saal 250 bis 600 Personen Platz.

Die Kosten einer Sanierung light hatte Keller im Hauptausschuss Mitte Oktober mit rund einer Million Euro angegeben. Der Vorteil, wenn die Tourismus Gesellschaft diese Maßnahme verantwortet: Sie ist vorsteuerabzugsberechtigt und kann 19 Prozent günstiger bauen als die Stadt.

Laut einstimmigem Votum der Stadtvertretung soll Keller die Sanierungspläne weiter vorantreiben. Maßgabe der Grünen, so Monika Obieray: „Wir unterstützen alles, was die Schlossterrassen nach vorn bringt, aber die Stadt nichts kostet.“ Matthias Rachfahl (CDU): „Wir werden nicht eine Million in den Haushalt stellen. Sie muss woanders her kommen.“

„Wir sind dabei, einen Businessplan samt Finanzierungsplan zu erstellen und Erlösmöglichkeiten auszuloten“, sagt Michael Keller auf Nachfrage. Da die Schlossterrassen im Sanierungsgebiet Historischer Stadtkern liegen, setzt er zudem auf Fördermöglichkeiten. Angedacht ist ebenfalls ein Sponsorenkonzept. Ende des ersten Quartals 2025 will der Tourismus-Chef der Politik seine Ergebnisse vorstellen. „Bei einem Go wollen wir sofort in die Umsetzung gehen“, kündigt er an. ben
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