„Durch Sagau rollen am Tag etwa 400 Fahrzeuge“, erzählt der Kasseedorfer Bürgermeister Mario Bielarz. Dies habe die Zählung der angebrachten Geschwindigkeitsmesstafeln ergeben. „Wir leiden. Die schmalen Straßen gehen kaputt“. Tonnenweise Kies habe der Bauhof bereits in die zerfahrenen Banketten geschüttet. Da die Gemeinde nicht mehr hinterherkommt, die beschädigten Fahrbahnränder instand zu setzen, musste diese Arbeit sogar fremdvergeben werden.
Jeder sei unzufrieden, die Situation für alle unbefriedigend. „Es wird so gerast, die Anlieger fühlen sich zum Teil, als würden sie an einer Rennbahn wohnen. Bis irgendwann doch mal was passiert“, sagt Bielarz. Morgens und abends zum Berufsverkehr sei die Lage am schlimmsten. „Wir hoffen jetzt darauf, dass die Behörden einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometer pro Stunde zustimmen.“ Sollte das Tempolimit nicht kommen, drohen die Kasseedorfer mit einer Petition. „Die Bürger lassen sich das nicht länger gefallen“, betont Bielarz.
Seit dem Sommer erneuert der Zweckverband Ostholstein die Trinkwasserleitung in der Ortsdurchfahrt.Sie wird auf einer Länge von 1,9 Kilometern in einer Tiefe von etwa 1,85 Metern verlegt. Diese Maßahme kann nur unter einer Vollsperrung stattfinden und soll mindestens bis Ende März 2025 dauern. „Ob das Datum eingehalten werden kann, da bin ich vorsichtig“, sagt Schönwaldes Bürgermeister Olaf Schöning. „Das ist schon recht sportlich, es kann immer die eine oder andere Unwegsamkeit geben.“Auch wenn bei ihm die Beschwerden über die Vollsperrung weniger geworden sind, gibt es doch genügend Gründe zum Ärgernis. „Es fahren noch immer viele einfach durch die Baustelle, vor allem Auswärtige“, berichtet Schöning. Die Anwohner hingegen würden in Gesprächen mit den Arbeitern vor Ort oftmals kleinere Probleme lösen können und würden auch gut informiert, wenn die Wanderbaustelle den nächsten von insgesamt sieben Teilabschnitten in Angriff nehme. So ist seine Erfahrung aus den wöchentlichen Baugesprächen.
Dennoch sei die Situation für das Dorf schwierig. Für die Geschäfte sei es eine starke Belastung, da der Durchgangsverkehr auf der Strecke Eutin–Lensahn fehle. Es werde nicht mal eben angehalten, um Besorgungen zu machen.
In Kasseedorf hat Mario Bielarz dann doch noch einen positiven Punkt ausgemacht. In Sagau freue man sich zumindest über den neuen ÖPNV-Anschluss durch die Busumleitung. „Vor allem die Kinder haben das für sich entdeckt und die Eltern müssen sie nicht mehr so oft fahren.“
Dennoch. „Es bleibt frustrierend und es muss etwas passieren“, sagt der Kasseedorfer Bürgermeister und appelliert an die Autofahrer: „Nehmt im Verkehr mehr Rücksicht aufeinander. Haltet euch an die Regeln.“
In Schönwalde ändert sich so schnell nichts. Wenn die Arbeiten beendet sind, fängt der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) an, die Straße zu sanierenund die Gemeinde, die Regenwasserkanalisation zu erneuern. Bis Ende 2026 bleibt Schönwalde eine Baustelle.