Schon im November 2023 waren Kulturakteure mit finanziellen Einschnitten konfrontiert worden. Die jetzt von der Verwaltung angeregten Kürzungen – „wir stellen Ihnen Möglichkeiten vor“, betonte Bürgermeister Sven Radestock (Grüne) – fanden keine Zustimmung bei den Fraktionen. Wiltrud Mattes (Grüne) sagte: „Ich möchte den Kleineren nicht weh tun.“ Ihre Idee: „Bei denen, die bis zu 5000 Euro Kulturfördermittel beantragt haben, soll gar nicht gekürzt werden. Wer zwischen 5000 und 20.000 Euro erhält, bei dem sollen zehn Prozent gestrichen werden. Alles, was über 20.000 Euro liegt, kann um 20 Prozent verringert werden.“
Man dürfe nicht die einen Kulturprojekte gegen andere ausspielen, sagte CDU-Vertreter Sascha Clasen. Er habe zudem noch ein Gespräch mit der Kommunalaufsicht im Ohr: „Jeder Euro zählt.“ Clasen äußerte weiter: „Wenn wir alles komplett streichen oder auf 50 Prozent reduzieren, dann machen wir viel kaputt. Aber wir müssten den Rotstift viel strenger ansetzen.“
Manfred Ehmke (Freie Wähler) befürchtete „den Tod der Eutiner Kultur. Bei geringeren Zuschüssen wird die Qualität der Veranstaltungen leiden, in Folge bleiben Gäste und Einnahmen weg.“ Seine Fraktion werde „höchstens bei einer einmaligen Kürzung von zehn Prozent“ mitgehen, erklärte er. In seinen Augen gebe es große Projekte, beispielsweise die Schulen, bei deren Bau Millionen eingespart werden könnten. Genauso argumentierte auch Lothar Sperling (Bündnis Eutin), der sich komplett gegen jede Streichung im Kulturbereich verwahrte. „Wir müssen Streichungen vornehmen, die keiner möchte. Aber bei Kleinstvereinen darf ebenso wie bei Schulsozialarbeit nicht gespart werden“, forderte Dimitrios Iatropoulos (SPD). Für Christoph Peter Loch (FDP) „bringen Kultur, Feste und Veranstaltungen mehr Prosperität, als wenn wir jetzt 50.000 Euro einsparen“.
Wie hart sie eine geringere finanzielle Unterstützung der Stadt treffen würde, machten auch Barbara Bloch und Helge Nickel vom Verein Baltic Blues deutlich. „Uns sind schon 10.000 Euro gekürzt worden“, sagte Bloch, „durch mehr Sponsorengelder konnten wir das auffangen. Aber das funktioniert einmal, nicht ständig.“ Sie sprach von einem Tod auf Raten für das Bluesfest und die German Blues Challenge. Helge Nickel verwies auf den Bekanntheitsgrad, den beide Veranstaltungen Eutin einbrächten: „Googeln Sie mal.“ Auch der Wirtschaftsfaktor sei beträchtlich: „Wenn Bluesfest ist, gibt es in Eutin kein Zimmer mehr, und auch in Malente ist es knapp.“
Weniger Förderung sei für die Familienbildungsstätte „existenzbedrohend“, sagte ihre Leiterin Simone Bruhn, die den Fraktionen die Bandbreite der Aufgaben und Angebote ihrer Einrichtung schilderte.
Falk Herzog erinnerte daran, dass den Festspielen 2023 dauerhaft 100.000 Euro von der Stadt in Aussicht gestellt worden seien. „Planungssicherheit ist ein wichtiger Punkt.“ Kürzungen von 500 Euro täten aber kleineren Veranstaltern mehr weh, als größeren 10.000 Euro, sagte Herzog. Er unterstrich die Argumente von Freien Wählern und Bündnis: „Auf den Baustellen der Stadt gibt es ein hohes Einsparpotenzial.“ Herzog untermauerte das mit einem Beispiel: „In jeder Toilette der neuen Tribüne hängt eine Lampe für 500 Euro.“ Der Festspiele-Geschäftsführer will nun die Kulturschaffenden zusammenbringen. Jeder solle sagen, was er freiwillig an Einsparungen leisten kann. Am 20. November tagt der Kulturausschuss erneut.