Jannica Altrock ist Mutter von drei Kindern – sechs und drei Jahre sowie elf Wochen alt – und beruflich Tagesmutter. Sie kann nicht verstehen, warum etwa der Spielplatz Steenkamp weg soll. „Wir nutzen ihn, weil er nah dran ist. Die Kinder lieben ihn einfach.“ Der Platz sei mehr als ein Spielplatz, er sei eine Begegnungsstätte, wo die Kinder die Nachbarskinder kennenlernen. Bei ihrer Entscheidung, welcher Spielplatz stillgelegt werden soll, sollte die Gemeinde lieber gucken, welche gut besucht sind und diese erhalten, findet Altrock.
In den sozialen Netzwerken wird das Thema heiß diskutiert. Auch der Spielplatz am Bärwalder Weg wird als erhaltenswert bezeichnet. Doch er steht ebenfalls auf der Streichliste. „Ich verstehe nicht, warum man das den Kindern nun auch noch nehmen muss“, kommentiert eine Userin.
Das Thema stand jetzt auf der Tagesordnung des Planungsausschusses. Eine Sitzung, die viele Eltern und Vertreterinnen des Kinderschutzbundes Malente verfolgten. Bürgermeister Heiko Godow (CDU) legte noch einmal dar, warum auch bei den Spielplätzen gespart werden müsse: „Die Gemeinde Malente ist finanziell schlecht aufgestellt.“ Spielplätze seien eine freiwillige Leistung der Gemeinde und in Malente gebe es ein Überangebot. Das sehe auch die Kommunalaufsicht so.
Markus Thiel (SPD) widersprach: „Spielplätze sind Teil der Daseinsvorsorge.“ In der Vorlage der Verwaltung heißt es, die Unterhaltungskosten für die vorhandenen Spielplätze seien hoch, wenn nicht zu hoch. Jährlich gibt Malente etwa 16.000 Euro dafür aus. Nach dem bisherigen Konzept der Gemeinde von 2008/09 soll für jedes Kind in einem Abstand von 700 Metern Luftlinie ein Spielplatz vorhanden sein. Nach dem neuen Konzept heißt es jetzt, dass immer weniger Bedarf an Spielplätzen in unmittelbarer Nähe zur Wohnung bestehe und Familien mobiler seien. Es gehe um Aufenthaltsqualität.
Deshalb sollen nach dem neuen Konzept sechs Plätze aufgewertet werden: Malentino im Steinbusch (Naturerlebnis, Waldspielplatz), Janusallee (Spielen für alle), An den Auewiesen (Wasser/Piraten), Klaus-Groth-Weg an der Badestelle am Kellersee (Baden/Wasser), Drei Eichen (Greifvögel/Eulen), Achter‘n Jägerbarg (Dschungel-Tiere). Die Spielplätze Bärwalder Weg, Holm, Steenkamp und Wilhelm-Erich-Straße sollen aufgegeben werden. Die Vorsitzende des Kinderschutzbundes Malente, Andrea Benitz, plädierte dafür, sich mit der Organisation und Elternvertretern zusammenzusetzen und noch einmal zu beraten. „Ich gebe die Zusage, dass wir gerne mit der Verwaltung an dem Konzept arbeiten.“
Und auch der Ausschussvorsitzende Jürgen Redepenning (SPD) plädierte dafür, das neue Konzept noch nicht zu beschließen. „Wir sollten die Leute mit einbeziehen, die sich damit auskennen“, sagte Redepenning. Bürgermeister Godow mahnte: „Den Erhalt aller Spielplätze werden wir nicht leisten können.“
Ob und welche Spielplätze gestrichen werden, bleibt erst einmal offen. Es soll weiter am Konzept gefeilt werden, mit Kinderschutzbund und Eltern. Die Kommunalpolitiker fassten zunächst keinen Beschluss.