„Die Idee zur Tagespflege stammt von Propst Dirk Süssenbach“, sagt Matthias Hieber, Pastor in Süsel und dort Vorsitzender des Kirchengemeinderats. Das Gebäude habe rund 460 Quadratmeter Fläche und rund 3400 Quadratmeter Grundstück und sei von der Größe für das Vorhaben passend, erklärt er. Es würden für die Einrichtung zwar mehr Parkplätze benötigt als aktuell vorhanden, aber das Grundstück gebe das her, und es bleibe trotzdem Gartenfläche erhalten.
Hieber findet „die Idee, eine Tagespflege hier herzukriegen, fürs Dorf und die Gemeinde klasse“. Er sieht für die Kommune eine Aufwertung. „Und auf den Kreis geschaut, würde hier eine Lücke geschlossen“, sagt er. Heike Steinbach, Geschäftsführerin der Diakonie, sagt: „In Süsel wollen wir den Bedarf an der Küste – Haffkrug/Scharbeutz/Sierksdorf – decken und natürlich auch für die Gemeinde Süsel. Der Bedarf ist auf jeden Fall gegeben.“
Im gesamten Kreis unterhält die Diakonie bislang fünf Tagespflegeeinrichtungen für Senioren: in Malente, Eutin und Neustadt. In Hansühn hat eine weitere zum 1. März eröffnet (14 Plätze), die in Ahrensbök zum 1. Juni (20 Plätze).
Eine Einrichtung in Süsel würde ebenfalls in der Größenordnung um 20 liegen. Angedacht ist auch eine Mittagsverpflegung für Angehörige der Senioren. „Der Kirchengemeinderat freut sich, dass wir diese Möglichkeit gefunden haben“, sagt Matthias Hieber. Auch dass in einem Teilbereich eine Begegnungsstätte für Süseler geschaffen werden könnte, findet Zustimmung. Die Gemeinde will dafür jetzt die Kosten ermitteln und ein Konzept erstellen.
Mit der Sanierung der Laurentiuskirche sei die Kirchengemeinde derzeit ausgelastet, sagt Pastor Hieber, „um die Sanierung der Kita können wir uns organisatorisch nicht auch noch kümmern“. Das wird Hannes Wendroth, seit Mai Standortentwickler bei der Diakonie, übernehmen.
Im Raum steht das Modell, die Kirche baut um, die Diakonie mietet an. „Wir müssen ausloten, welche wirtschaftlichen Möglichkeiten und welche Finanzierungsmodelle es gibt“, sagt Hieber. Er sei aber zuversichtlich, das hinzukriegen, auch wenn die 2019 ermittelten Sanierungskosten für das Kita-Gebäude (zwischen 450.000 und 500.000 Euro) seitdem immens in die Höhe geschossen seien. „Wir sind auf einem guten Weg. Es ist schön, dabei zu sein, wo etwas entwickelt und wo eine Vision umgesetzt wird“, sagt Matthias Hieber. Mit ins Boot geholt werden soll auch die Aktivregion Schwentine-Holsteinische Schweiz.
Wie in den anderen Einrichtungen im Kreis sollen die Gäste der Tagespflege auch in Süsel morgens von zu Hause abgeholt und am Spätnachmittag wieder verabschiedet werden. Bei der Finanzierung beraten die Mitarbeiter der Diakonie Familien. Die meisten Pflegebedürftigen wüssten nicht, dass es für die Tagespflegebetreuung ein Extrabudget von der Pflegeversicherung gibt, sagt Heike Steinbach. Es müsse also nicht auf Pflegegeld und ambulante Leistungen verzichtet werden.