Hafenraum heißt der erste Coworking-Space, der 2018 in der alten Kesselhalle am Neustädter Hafen öffnete. Mehrere Firmen fanden dort ihr Arbeitszuhause, eine von ihnen – die Leaders Academy – hat den Hafenraum mittlerweile als Pächterin übernommen. Das Ambiente in der Halle mit Galerie ist beeindruckend, der Blick auf den Hafen postkartentauglich. 25 Euro kostet dort ein Arbeitsplatz pro Tag, 250 Euro im Monat – Wasser, Kaffee und Tee inklusive. Vermietet werden außerdem ein Seminarraum und die offene Galerie, beispielsweise für Konferenzen.
Fast vier Jahre später, im Oktober 2022, ging das Coworking Eutin direkt am Markt an den Start und kam zu jener Zeit in den Genuss einer Förderung vom Land. Insgesamt 422.000 Euro gab es vom Innenministerium für neun Projekte, davon zwei in Ostholstein. „Bei uns wurde die Erstausstattung gefördert, das hat uns sehr geholfen“, berichtet Coworking-Gründerin Marie Jung. In Eutin bieten sie und ihre Geschäftspartner zehn Arbeitsplätze, zwei Teambüros und einen großen Konferenzraum. Das Tagesticket kostet 20 Euro, die Wochenkarte ist für 80 Euro zu haben, die Miete für einen festen Schreibtisch beträgt 280 Euro im Monat. Es gibt Leihgeräte, eine Telefonbox für vertrauliche Gespräche, Schließfächer und eine Kaffee-Flatrate.„Beim Thema Coworking leistet man in Schleswig-Holstein immer noch Pionierarbeit“, sagt Marie Jung. „Einige Unternehmen wollen, dass ihre Mitarbeiter zurückkommen, andere haben aus der Coronazeit gelernt.“ Es fördere die Produktivität, wenn die Arbeitnehmer gelegentlich „rauskämen“, erklärt sie. „Wir entwickeln deshalb mit dem Hotel Seeloge ein Eutin-Gesamtpaket für Firmen, die mit ihren Teams die Stadt erkunden und hier tagen können.“
Das zweite Coworking-Projekt in Ostholstein, das vom Land gefördert wurde, ist das „Klönship“ im Hafen von Burgtiefe auf Fehmarn. Das Hausboot bietet mehrere Arbeitsplätze und zwei Schlafzimmer. Ein Arbeitsplatz kostet 30 Euro am Tag, heißt es vom Tourismus-Service Fehmarn. Das „Klönship“ kann auch für bis zu drei Personen mit Übernachtung gebucht werden, die Nacht kostet je nach Saison zwischen 150 und 200 Euro.
Drei Coworking-Arbeitsplätze bietet das Projektbüro Zentrumsmanagement in Malente, der Tagessatz liegt bei 15 Euro. Wieder geschlossen wurde das Maicos-Lab in Bad Schwartau, das zehn Miet-Arbeitsplätze bot. „Es war nicht wirtschaftlich, die Nachfrage war nicht da“, berichtet einer der Betreiber. „Es gab einen Aufwind während der Corona-Pandemie, doch danach ging der Trend eher zurück in die Unternehmen.“
Weiterhin nutzbar ist hingegen der kleine „Beachspace“ in Niendorf, ein sechs Quadratmeter kleines Strandbüro mit Meerblick in einem ehemaligen Strandkorbvermieter-Häuschen östlich des Hafens. Weil dort aber nur eine Person Platz findet, fällt es unter das Stichwort „Workation“, eine Mischung aus „Work“ und „Vacation“, also die Verbindung von Arbeit und Urlaub. Der alternative Arbeitsplatz kostet 40 Euro pro Tag beziehungsweise 25 Euro für den halben Tag und ist nach Angaben der Betreiber gut gebucht.