Nach Angaben der Polizei hatte ein Anwohner einen Brandgeruch wahrgenommen und gegen 6.20 Uhr den Notruf informiert. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte seien offene Flammen zu sehen gewesen. „Wir erkannten in mittlerer Gebäudeteil einen Großbrand mit massiver Rauchentwicklung“, erklärt Knut Hansen, Einsatzleiter und stellvertretender Wehrführer der Feuerwehr Ratekau.
Die Rauchentwicklung war so stark, dass eine Warnung an die Bevölkerung vor einer Geruchsbelästigung durch Brandgase ausgesprochen werden musste. In Brand geriet ein Lager in einem Teil des Hauptgebäudes. „Die Schwierigkeit liegt darin, dass sich dort etwa 40 bis 50 Big Packs mit Dünge- und Futtermittel befinden“, sagte Hansen.
Durch die Hitze bei dem Brand und das Löschwasser sei eine klebrige Masse in großer Menge entstanden, die sich über den gesamten Geschossboden verteilt hätte und nur mit „Handarbeit“ und ohne den Einsatz von Maschinen aus dem Gebäudebereich entfernt werden könne. Das Brandgut wird daher mit Schaufeln über die Fenster nach draußen geschafft.
Nach den ersten viereinhalb Stunden im Einsatz zog Hansen ein erstes Fazit: „Mit einem Ende ist noch nicht zu rechnen. Es wird sich noch einige Stunden hinziehen.“ Im Laufe des Vormittags waren bereits 40 Atemschutzgeräteträger aktiv. Aufgrund der umständlichen Löscharbeiten wurde die erste Brandschutzbereitschaft des Kreises Ostholstein mit weiteren 40 bis 50 Atemschutzträgern nachalarmiert, um die Kräfte vor Ort abzulösen. Es waren auch Stunden nach Einsatzbeginn immer wieder Rauchschwaden zu erkennen, die sich ihren Weg aus dem Gebäude und dem Dach bahnten. Auch der Löschtrupp Gefahrgut in Ratekau kam zum Einsatzort. Dieser nimmt Rauchgas- und Umfeldmessungen vor, um eine Gefährdung für Einsatzkräfte und Bevölkerung auszuschließen.
Das THW wurde ebenfalls zur Einsatzstelle gerufen. Es stützte das Gebäude ab und sollte eine Öffnung in die Wand schaffen. Das abgebrannte Material sollte so mit Hilfe eines Telekrans schneller aus dem Gebäude geholt werden. Der Gefahrgut-Trupp konnte bereits wieder abrücken. Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen, um den Hintergrund des Brandes zu ermitteln. Im Laufe des Tages stellte sich heraus, dass sich die Löscharbeiten nicht nur bis in den späten Nachmittag hinziehen könnten, sondern weit in den Abend hinein. Wie hoch der Schaden genau ist, konnte am Sonntag noch nicht gesagt werden.
Die Hobbersdorfer Mühle ist ein Traditionsunternehmen, das in der dritten Generation von der Familie Ströh betrieben wird. Bekannt sind Ströh-Futtermittel vor allem für Hühner und Kaninchen. Das Unternehmen erfand in den 1950er Jahren die Pellets, heute weltweit die übliche Form des Tierfutters.