Die Zugverbindung führt von Lübeck aus über Bad Schwartau, Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Haffkrug, Sierksdorf bis nach Neustadt. 1,4 Millionen Fahrgäste nutzten die Strecke laut dem Verkehrsverbund Nah.SH allein 2023. Die Direktverbindung wurde von der Deutschen Reichsbahn im Jahr 1928 fertiggestellt. Bis vor einem Jahr ging es von Neustadt über Lensahn, Großenbrode weiter bis nach Fehmarn. 2022 wurde die Verbindung aufgrund des Baustarts für die Hinterlandanbindung der Bahn gekappt.
Mit dem Fehmarnbelttunnel soll eine Straßen- und Schienenverbindung zwischen Deutschland und Dänemark geschaffen werden.Im Rahmen der Hinterlandanbindung schafft die Bahn die Infrastruktur dafür. Für 3,5 Milliarden Euro baut sie eine neue Bahnstrecke zwischen Lübeck und Puttgarden.Der Bau der Hinterlandanbindung hat Konsequenzen für die Bäderbahn-Strecke. Klar ist, dass bis 2029 der Betrieb weiterläuft. Dann soll die Strecke nicht mehr betrieben werden und der gesamte Zugverkehr über die Neubaustrecke Lübeck-Puttgarden fahren. Diese Entscheidung haben Bahn und das Land Schleswig-Holstein gemeinsam getroffen. Die Begründung: Ein Erhalt der Strecke würde den Zeitplan für den Bau der Hinterlandanbindung gefährden.
Der Betrieb der Bäderbahn wird eingestellt, die Gleise aber faktisch nicht stillgelegt: Mit dieser Formulierung sorgte die Bahn für Ratlosigkeit. Denn: Die Bahn will jährlich rund 100.000 Euro investieren,um die Strecke betriebsbereit zu halten. Fahren wird dort dennoch kein Zug. Das Land hatte bereits klargemacht, dass es keinen Personennahverkehr bestellen werde. Ein privater Träger konnte bisher nicht gefunden werden.Einziger Interessent an der Strecke war das Eisenbahnunternehmen NEG. Allerdings hätte auch die NEG die Gleise nur gekauft, aber nicht selbst betrieben. Die Bahn hofft auf weitere Interessenten.Mit dem Zug nach Timmendorfer Strand, das geht ab 2029 nicht mehr. Ohne Bäderbahn kommen Gäste mit dem ÖPNV nur noch bis Ratekau. Dort nämlich soll ein neuer Bahnhaltepunkt entstehen, der auch die Gemeinde Timmendorf abdeckt. Wer aktuell mit der Bäderbahn nach Haffkrug kommt, hat es wenige hundert Meter bis zum Strand. Künftig erhält die Gemeinde einen neuen Bahnhof nahe der A 1. Auch Scharbeutz muss auf den bisherigen Bahnhof verzichten, stattdessen folgt ein Neubau am Bövelstredder.
Wird die Bäderbahn nicht mehr bedient, gibt es trotzdem einen Weg nach Neustadt. Die Bahn plant nördlich von Haffkrug einen Abzweiger, der auf die vorhandene eingleisige Strecke führt. Über diese geht es dann nach Sierksdorf und Neustadt. Beide Bahnhöfe bleiben erhalten.
Die Gemeinde Timmendorf sorgt sich darum, wie die Urlauber künftig in den Ort kommen sollen.Als Lösung bliebe am Ende nur, eine Art Shuttleservice für die Urlauber aus Ratekau einzurichten. Doch die Gemeinde hat Sorge vor einem Verkehrskollaps. Bürgermeister Sven Partheil-Böhnke (FDP) will deshalb weiterhin für die Bäderbahn kämpfen.Die Ostseeorte befürchten zudem, dass der Güterverkehr zeitweise über die alte Bäderbahnstrecke fährt, falls es bei der Hinterlandanbindung zu Verzögerungen kommt. Die Technische Projektleiterin Jutta Heine-Seela allerdings stellt klar: Es fehlt an einer entsprechenden Anbindung, die Sorge sei unbegründet.