Das Team von Hadi Teherani bestätigt die Einschätzung von Dorfvorsteher Gothe über die Meinung der Krummseer. „Die meisten der unmittelbaren Nachbarn sind dankbar, dass dort etwas passieren soll. In der Dämmerung und Dunkelheit laufen dort komische Gestalten rum.“ Ein Hausmeister überwache das Gelände, doch immer wieder verschafften sich Leute unrechtmäßigen Zugang, zum Teil durch strafbaren Vandalismus.
Die Polizei hat aktuell keine Hinweise auf einen Lost-Place-Tourismus. „Sollte es neue Erkenntnisse oder Hinweise zu Personengruppen geben, die sich vor Ort unberechtigt aufhalten und sich so gegebenenfalls in Gefahr bringen, wird um Kontaktaufnahme mit der Polizei in Malente gebeten“, teilt Polizeisprecher Ulli Fritz Gerlach mit. Er weist weiter darauf hin, dass das unberechtigte Betreten des Geländes und der beschädigten Gebäude ein hohes Risiko berge. Dass die Polizei nichts von den Besuchern weiß, führt Gothe darauf zurück, dass die Nachbarn es aufgegeben hätten, dort anzurufen.
Während die Krummseer das große Hotel laut Gothe „überwiegend positiv“ sehen, macht sich Widerstand bemerkbar, vor allem wegen der Auswirkungen auf die Umwelt. Gothe denkt, dass es den Kritikern eher darum gehe, dass das Objekt überhaupt dorthin soll. Und er hofft, dass sich der Bauherr davon nicht beeinflussen lässt. „Wenn Teherani hier aufgibt, bleibt das ein ewiges Ärgernis“, sagt der Dorfvorsteher über den Lost Place Hängebargshorst.Das Team Teherani versichert, dass es möglichst natur- und umweltverträglich bauen will. „Auch für die Natur vor Ort wollen wir unter anderem durch erhöhte Ausgleichsmaßnahmen eine positive Ökobilanz hinterlassen. Wir fangen bereits jetzt an, die Umsiedlung der Fledermäuse vorzubereiten“, teilt ein Sprecher mit. „Wir sammeln Anregungen und Kritik von Öffentlichkeit und Behörden und versuchen, diese bestmöglich in die Detailplanung einfließen zu lassen.“
Insgesamt gibt es offenbar mehr Zustimmung als Ablehnung in Malente. Jonas Stockel, der Vorsitzende der Wirtschaftsvereinigung Malente, sagt: „Wir sehen das Projekt positiv.“ Es bringe Arbeitsplätze und Gewerbesteuer. Zudem habe der Bauherr angekündigt, lokale Betriebe engagieren zu wollen. „Es wird Malente gut tun“, sagt Stockel über das Lakeside Resort.
Unterdessen gammelt ein anderer Lost Place in Malente-Krummsee weiter vor sich hin: das ehemalige Berghotel Bruhnskoppel. Auch hier tut sich nichts, seit der Betrieb im Jahr 2011 endete. Zunächst wollte ein Investor dort ein Landhaus-Hotel bauen, doch die Pläne wurden nie umgesetzt. Die Postbank Immobilien GmbH versuchte 2016, das 58.000 Quadratmeter große Gelände mit mehreren verfallenden Gebäuden zu verkaufen– vergebens. Der damalige Besitzer hatte das Objekt vorher noch ausgeschlachtet. Heute wäre das Betreten lebensgefährlich. Was aber hartgesottene Lost-Place-Touristen nicht davon abhält. Dorfvorsteher Gothe hofft darauf, dass sich auch in Bruhnskoppel irgendwann jemand findet, der dem Lost Place den Garaus macht.