Die KVW hat einen Übungsplatz in Eutin an der Lübschen Koppel. Dort haben die Ehrenamtler Vorschulkinder und Schulklassen zu Gast und bringen ihnen das richtige Verhalten im Straßenverkehr bei. Vor einigen Jahren sind Seminare für Erwachsene und Senioren hinzugekommen. Unter dem Titel „Mobil mit dem Pedelec“ vermitteln Wolfgang Gehm sowie seine Kollegen Roland Hamann und Holger Wriedt Wissenswertes rund um das Elektrofahrrad.
Gerade die Corona-Pandemie hat der Branche einen Boom beschert: Viele Menschen, insbesonders Ältere, haben sich ein Fahrrad mit Elektromotor zugelegt. Aber vor dem Aufsteigen und Losfahren sollte man sich genau damit vertraut machen, wissen die Ehrenamtler. „Wer sich ein Pedelec bei einem zertifizierten Fahrradhändler kauft, bekommt auch eine umfassende Einweisung“, sagt Holger Wriedt. „Die fällt beim Kauf beim Discounter natürlich weg.“Viele seien sich der verschiedenen Unterstützungsstufen gar nicht richtig bewusst und der Tatsache, dass auch ein Pedelec eine Gangschaltung habe, sagt er. „Dann fahren sie im sechsten Gang mit Turbo den Berg hoch und wundern sich, wenn der Motor heiß läuft.“ Auch Details wie die Schiebehilfe kennen manche Fahrer nach seiner Beobachtung nicht.
Wriedt, Gehm und Hamann sind alle drei ehemalige Polizeibeamte. Sie verfolgen die Unfallstatistiken genau. 215 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Pedelec-Fahrern registrierte die Polizei laut Verkehrssicherheitsbericht 2023 in Ostholstein. 212 Menschen wurden dabei verletzt. 2022 lag die Unfallzahl nur wesentlich niedriger (212), im Vergleich zu den Jahren 2021 und 2020 ist sie erheblich angestiegen (133/131).
„Das hat natürlich auch mit den nach oben geschnellten Verkaufszahlen zu tun“, sagt Holger Wriedt. „Und weil die Leute die Pedelecs nicht beherrschen“, ergänzt Wolfgang Gehm. Er weist die Seminar-Teilnehmer immer wieder darauf hin: „Vor dem Anhalten nicht mehr treten. Und erst absteigen, wenn das Pedelec steht.“ Das haben die 16 Frauen und Männer, die gerade über den Landessportverband eine Fahrradwoche in Malente mit Besuch auf dem Verkehrsübungsplatz in Eutin gebucht haben, schon gut drauf. Und auch im Parcours zeigen sich alle sicher, egal, ob beim Slalom fahren, auf dem Spurbrett oder beim Überfahren einer Wippe. Roswitha Off (71, aus Raisdorf) hat ihr Pedelec zum 70. Geburtstag geschenkt bekommen. Die Stationen auf dem Übungsplatz findet sie gut. „Man kann mal probieren, was man sich traut.“ Erik Lingott (83, aus Flensburg) schafft es, fast durchgehend auf dem Spurbrett zu bleiben. Die Lübeckerin Kirsten Wetterling (72) hat seit fünf Jahren ein Pedelec und ist viel damit unterwegs: „Im vergangenen Jahr bin ich 10.000 Kilometer damit gefahren“, sagt sie. Die Übungen auf dem Platz sind für sie daher ein Leichtes.Wer sich bei der Kreisverkehrswacht für ein Seminar (kostenlos, Spende gern genommen) anmelden möchte, kann per Telefon unter 0170/3241892 oder per E-Mail an info@kvw-ostholstein.de Kontakt aufnehmen.