Im Winter schmieden Aldrup (36) und Gabriel (35) stets Pläne und feilen an Geschäftsideen. „Da werden wir sozusagen von Kreativität überfallen“, sagt Tim Aldrup. Bei Spaziergängen im Seepark sei ihm das geschlossene Bootshaus immer wieder aufgefallen und er habe gedacht: „Warum halten sich hier nur Eintagsfliegen? Das ist doch eine tolle Location.“
Ihre Läden hätten sie super im Griff. Aus einer Laune heraus hätten sie die Idee weitergesponnen, die Gastronomie vom Ostholsteinischen Segler-Verein Eutin zu pachten, berichten die beiden Jungunternehmer. „Uns haben auch schon viele unserer Stammgäste und Mitglieder vom Segler-Verein angesprochen, ob wir das nicht übernehmen wollten“, sagen sie. Hinzu komme, dass Markos Theodorakis sich schon länger selbstständig machen wollte. „Wir haben eine neue Firma gegründet“, sagt Tim Aldrup. „Jeder ist jetzt für einen Laden hauptverantwortlich.“
Anfang März hat das Trio den Vertrag unterschrieben. „Und wir haben gleich alles Mögliche angestoßen“, sagt Aldrup. So werden die Toiletten saniert, und eine neue Küche wird eingebaut. Auch weitere Reparaturen und Renovierungsarbeiten stehen an. „Die Grundbasis ist solide, aber der Zustand desolat“, fasst Tim Aldrup zusammen.
Das künftige Bootshuus bietet im Gastraum im ersten Stock 45 Sitzplätze. Weitere 20 bis 30 gibt es auf der umlaufenden Galerie. Von dort blicken die Gäste auf die Fasaneninsel, die Rückseite der Festspiele-Tribüne und in den Seepark. Draußen planen die drei Männer, eine große Holzterrasse anzulegen, überspannt mit Sonnensegeln. Hier ist noch einmal Platz für 50 Gäste. Ein Kiosk wird die Verpflegung draußen sicherstellen.
Aldrup und Gabriel haben 2016 das tohuus am Markt eröffnet. Dort machten sie sich mit Fischbrötchen einen Namen, hausgemachte Kuchen und Limonaden kamen dazu. Im Frühjahr 2021 öffnete das Duo seine Eisdiele Karamba, vor der sich regelmäßig lange Schlangen bilden. Markos Theodorakis hat langjährige Erfahrung in der Gastronomie gesammelt, viele Eutiner kennen ihn aus dem Restaurant Akropolis. Seit drei Jahren arbeitet er im tohuus.
Die Geschäftspartner haben jeder für sich überlegt, was sie sich für das Bootshuus vorstellen und dann alles in einem Konzept zusammengefasst. Im Außenbereich wollen sie eine lockere Café-Atmosphäre schaffen, am Kiosk Kaffee, weitere Getränke, Kuchen und Eis aus dem Karamba anbieten. „Wir wollen auch den Bootsverleih mit Tretbooten und Kanus wiederbeleben“, kündigt Tim Aldrup an.
„Drinnen soll es einzigartig, speziell werden. Die Leute sollen auch wegen des Interieurs herkommen“, schwebt Felix Gabriel vor. Einen Koch hat Betriebsleiter Markos Theodorakis schon gefunden, weitere erfahrene Mitarbeiter sind willkommen. Auf der Karte werden Fischgerichte stehen „und ein paar neu interpretierte Klassiker“, sagt Tim Aldrup.
Das Bootshuus mit Imbissküche wird die gesamte Woche hindurch geöffnet sein, die warme Küche aber zunächst nur fünf Tage abdecken. „Wir möchten hier für Eutin einen zusätzlichen Ort schaffen, an dem man sich gerne über Stunden aufhält“, sagt Felix Gabriel. Damit sich der Betrieb auch außerhalb der Saison trägt, wollen sie ab Herbst an Wochenenden Brunch anbieten.