Mit ihrer Einweihung beginnt für die Festspiele eine neue Epoche. 20 Monate hat der Bau der neuen Spielstätte gedauert. Die ursprünglich veranschlagten Gesamtkosten von 6,1 Millionen Euro (Stand November 2019) sind in die Höhe geschnellt. Sie liegen nach Auskunft von Bauamtsleiter Oliver Bauch mittlerweile bei über 15,5 Millionen Euro.
Allerdings waren anfangs nur Tribüne, Technik und Toiletten neu geplant. Jetzt wird es auch einen größeren Orchestergraben und eine größere Bühne geben. Trotz erheblicher Zuschüsse von Bund und Land muss die Stadt Eutin als Bauherrin selbst gewaltige Summen stemmen: Der Eigenanteil für die Spielstätte mit 1946 Plätzen ist von ursprünglich 610.000 Euro auf inzwischen mehr als elf Millionen Euro geklettert.
„Für den Orchestergraben haben wir eine Wandschalung gestellt. In dieser Woche werden die Wände betoniert“, sagt Polier Torben Marquard von der zuständigen Firma Holst. Einige wenige Fertigteilelemente der Beton-Tribüne haben beim Transport und Einbau Abplatzungen erlitten – sie werden von Fachleuten ausgebessert, erklärt er.
In der laufenden Woche soll die Tribüne auch gereinigt werden. Danach sind die Metallbauer am Zug: Sie montieren Geländer und die Konstruktion für die Sitzelemente. Zu erkennen ist bereits eine Kragplatte. Sie ragt als Teilüberdachung über den Orchestergraben und erweitert zugleich die Spielfläche um circa 1,50 Meter.
Von einer Seite der Tribüne zur anderen wird der sogenannte Beltwalk führen. In der Mitte gibt es eine Aussichtsplattform, die eine schöne Aussicht über den Großen Eutiner See ermöglicht. Einen Seeblick gibt es ebenso ein paar Meter tiefer: Ein rund sechs Meter breiter Steg wird unter der Tribüne entlanglaufen, der den Philosophischen Gang um die Schlossbucht fortsetzt. Vom Steg aus gelangen Festspiele-Besucher zu den Sanitärräumen und zum Kiosk, die im Inneren des Bauwerks untergebracht sind.
An der Seeseite der Tribüne sind derzeit ein Bagger und ein Schaufellader im Einsatz. Arbeiter legen den Uferbereich an. „Anfang bis Mitte April werden die Spundwände gezogen“, sagt Oliver Bauch. Das werde von Seeseite aus mit Hilfe eines Pontonschiffs passieren.
Ende April soll der Bühnenhügel an die Festspiele übergeben werden und der Bühnenaufbau beginnen. „Im Mai werden hier schon die Künstler stehen. Aber allen ist bewusst, dass dann links geprobt und rechts noch gehämmert wird“, sagt Stadtsprecherin Kerstin Stein-Schmidt. Die Komplettübergabe der Spielstätte ist für Mitte Juni vorgesehen.
Nach der offiziellen Eröffnungsfeier beginnt die reguläre Spielzeit der Festspiele mit der Premiere von Jesus Christ Superstar am 5. Juli. Die Verantwortlichen versprechen für die Rockoper eine technisch raffinierte Kulisse auf der Seebühne. Das Werk, komponiert von Andrew Llyod-Webber, wurde 1971 in New York uraufgeführt. In Eutin wird es im Sommer 15 Mal zu erleben sein.