„Jeder Schüler, der nicht zur Schule kommt, ist einer zu viel. Aber es ist nur eine Handvoll Schüler, bei denen wir den Kontakt komplett verloren haben“, sagt Bück. Ein Manko aus ihrer Sicht: In den Zahlen wären entschuldigte und unentschuldigte Fehltage zusammengefasst, sie seien daher nicht repräsentativ. Die allermeisten Schüler bekomme man durch gezielte Ansprache und Unterstützung wieder in die Schule. „Das zweifle ich an“, sagt Burkhard Klinke im Nachgang der Sitzung, „die Zahlen stammen vom Land und sind realistisch. Da von fünf Schülern zu sprechen ist ein Widerspruch.“
Uneins sind sich die Beteiligten auch, wenn es um die Handhabung solcher Fälle geht. Anja Bück baut auf eine Kooperationsvereinbarung. Diese sieht vor, dass je nach Anzahl der unentschuldigten Fehltage im Halbjahr verschiedene Interventionsketten greifen. Bei mehr als 20 kann eine Fallkonferenz anberaumt werden, bei der auch der schulpsychologische Dienst, der sozialpsychiatrische Dienst oder Suchtberatungsstellen hinzugezogen werden können. Bei steigenden Zahlen ist dieser Weg ein Muss. Ab dem 40. Fehltag pro Halbjahr wird das Schulamt eingeschaltet. Möglich ist dann ein Zwangsgeld gegen die Eltern.
„Ich bezweifle, dass das zum Erfolg führt“, sagt Klinke. „Wenn man das Zeitfenster so lässt, dann wird es große Probleme geben.“ Klinke, der selbst beruflich als Pädagoge tätig war, plädiert für ein zügigeres Eingreifen. „Wir müssen schneller aktiv werden, die Eltern kontaktieren und handeln. Sonst verlieren wir die Schüler und können ihnen die Lust an Schule nicht zurückbringen.“ Anja Bück kontert und sagt: „Die Schulen sind sehr aktiv, schon am ersten unentschuldigten Fehltag kontaktieren sie die Eltern.“
Vergleicht man die Zahlen Ostholstein mit dem landesweiten Schnitt, liegt der Kreis im Mittelfeld.