Die Lage ist einzigartig, die Räumlichkeiten sind es auch. Und die jährlich mehr als 30 000 Museumsbesucher machen meist gern auch noch einen Abstecher ins Restaurant. Das fiel 2023 leider aus. Die Schlossküche im Schloss Eutin war geschlossen. Und auch in diesem Jahr sieht es dort mit einem Kaffee oder einem Essen schlecht aus: Es hat sich immer noch kein Pächter gefunden.Seit Anfang 2023 steht die Schlossküche leer, nachdem der frühere Pächter Alexander Hedegger ins Badische, seine Heimat, zurückgegangen ist. Die Stiftung Schloss hat bundesweite Anzeigen geschaltet, über Immoscout gesucht, in Frage kommende Gastronomen selbst angesprochen, eine Agentur eingeschaltet. Mit 18 Kandidaten habe sie bis jetzt jeweils ein oder mehrere Gespräche geführt. „Mit drei Kandidaten waren wir richtig gut davor. Und dann sind sie doch abgesprungen“, sagt Brigitta Herrmann, geschäftsführende Vorständin der Stiftung. Als Hauptgründe für die Absagen nannte Herrmann Angst vor Selbstständigkeit beziehungsweise Neugründung und dass die Interessenten kein Team zusammenbekämen. Personalmangel war auch ein Grund dafür, dass Alexander Hedegger das Handtuch geworfen hat. „Ich kann die Schlossküche bewirtschaften, den Innenhof, die Südterrasse, den Rittersaal, die Orangerie. Aber mir fehlen die Leute“, hatte er im Frühjahr 2022 beklagt. Selbst eine Internet-Kampagne und eine ausgelobte Geldprämie für neue Mitarbeiter änderten damals nichts an seiner Situation.Es habe auch Bewerber gegeben, die von sich aus erkannt hätten, dass die Schlossküche eine Nummer zu groß für sie ist, so Brigitta Herrmann. Immerhin hat das Restaurant 60 bis 80 Plätze, im Innenhof sind es weitere 80, auf der Südterrasse finden 50 Gäste Platz. Mehr als 60 Hochzeiten finden pro Jahr im Eutiner Schloss statt.Die Stiftung hat ihre Vorstellungen für einen neuen Betreiber der Schlossküche mittlerweile sehr heruntergeschraubt. Die Laufzeit des Pachtvertrages soll statt zehn nun fünf Jahre mit Option betragen. Die marktübliche Pacht bewege sich zwischen acht und zwölf Prozent vom jährlichen Netto-Gesamtumsatz, „wir liegen darunter“, sagte Brigitta Herrmann. „Pacht und Konzept sind absolut verhandelbar.“ Gewünscht wird wenigstens Tagesgeschäft an fünf Tagen von 11.30 bis 18 Uhr. Schon mit einem Bistroangebot wäre etwas gewonnen.Von Juli bis September wird im Restaurant umgebaut. Die bisherige Lounge wird zum weiteren Gastraum. Die beiden angrenzenden Kaminzimmer sind für Catering-Veranstaltungen gedacht, bieten bei größeren Veranstaltungen aber Raumreserve. „Mit diesem Umbau hoffen wir, die Chancen zu erhöhen, einen Betreiber zu finden“, sagte Brigitta Herrmann. Dafür wird „eine sechsstellige Summe im unteren Bereich“ erforderlich. BEN