Seit langem ist Edeka an der Freischützstraße der einzige Supermarkt in der Eutiner Innenstadt. Arne Ley (59) möchte ihn modernisieren und erweitern. Die jetzige Verkaufsfläche sei viel zu klein, sagt er. Umgeben von der Freischützstraße an zwei Seiten, an den anderen vom Berliner Platz und dem Bischof-Wilhelm-Kieckbusch-Gang ist die Ausdehnung aber ein schwieriges Unterfangen.
Mit einem Ausbau zum Berliner Platz hin würde der Markt nach Plänen von Architekt Wolfgang Bruch zur aktuellen Fläche von rund 1200 Quadratmetern 490 Quadratmeter hinzugewinnen. Problem: Dafür müssten neun Bäume gefällt werden, außerdem würden 19 Parkplätze wegfallen. Damit tat sich der Stadtentwicklungsausschuss im vergangenen Jahr schwer und gab den Planern auf, andere Optionen auszuloten.
Bruch und Edeka-Vertreter Jakob Czech (Regionalleiter Expansion und Standortsicherung) präsentierten am Donnerstag zwei neue Varianten: einen Anbau Richtung Süden (zur Freischützstraße, Volksbank) und diesen Anbau zusätzlich mit mehreren Wohnungen im Obergeschoss. Sie hätten jedoch erhebliche Nachteile, sagte der Architekt. „Die Erweiterung Richtung Süden ist zu aufwendig für die Fläche, die man generiert. Der Markt gewinnt so nur 300 Quadratmeter dazu.“
Zudem fielen Mitarbeiterparkplätze weg. Im Inneren des Marktes müsse erheblich umgestaltet werden, was mit großen Kosten verbunden sei. Kühltruhen und -theken, Fleischtresen und Fleischvorbereitung müssten umgesetzt werden, das wiederum verlange umfangreiche Vorarbeiten. Es sei eine aufwendige Gründung erforderlich. Damit im Obergeschoss Wohnungen entstehen könnten, müssten Treppenhäuser gebaut werden, sagte Wolfgang Bruch, „das zerschießt die Marktfläche“.
Die Variante Süd mit Aufsatteln einer Etage werde circa sechs Millionen Euro kosten, erläuterte Bruch. Nur der Anbau Richtung Süden werde 1,5 Millionen Euro kosten. „Die Ausweitung in diese Richtung ist aber nicht das, was Edeka sich vorstellt“, sagte er. Auch Arne Ley wehrt sich nach Kräften dagegen: „Für das Umsetzen der Truhen sind neue Kanäle und Böden erforderlich, die Kälteanlage muss verschoben werden. Das ist ein Riesenaufwand, auch ein Riesenkostenaufwand.“ Alles, was sich im Inneren des Gebäudes abspiele, sei sein Part.
Ley sagte dem Ausschuss klipp und klar: „Ich brauche mehr Fläche, wir müssen mehr Produkte anbieten.“ Er habe Konkurrenz durch die Märkte auf der grünen Wiese. Auch in der Innenstadt komme möglicherweise wieder ein Mitbewerber hinzu (wobei es im ehemaligen LMK-Gebäude keine erkennbaren Fortschritte gibt – dort hat Netto Interesse, ins Erdgeschoss einzuziehen). „Jeder Mitbewerber nimmt ein Stück vom Kuchen weg“, sagt Ley.
Er machte darauf aufmerksam, dass der Eutiner Edeka-Markt auch mit der möglichen Vergrößerung auf dann knapp 1700 Quadratmeter Verkaufsfläche noch unter der des Plöner Marktes liege (knapp 2300 Quadratmeter), den er ebenfalls betreibt. Arne Ley erklärte weiter: „Ich muss bis Juni meine Option für die nächsten fünf Jahre ziehen.“ Tut er das nicht, läuft der Mietvertrag mit Juni 2025 aus.
„Edeka zu verlieren, ist keine Option“, sagte Christian Schulz (FDP) im Ausschuss. Ein Fingerzeig für die Entscheidung in vier Wochen?