Dann unterbricht Filmpreis-Initiator Mario Würz das bunte Treiben und übergibt das Mikrofon an Landtagspräsidentin Kristina Herbst. Als neue Schirmherrin der Veranstaltung eröffnet sie die Verleihungsfeier. Die Filme seien eine schöne Legende, die mittlerweile von der Wirklichkeit eingeholt werde. „Die Ferien auf dem Immenhof sind Realität geworden“, sagt Herbst. Und dass so viele namhafte Schauspieler gerne nach Malente kämen, um einen nicht mit Geld dotierten Ehrenpreis anzunehmen, spreche für sich. Das familiäre Flair habe sich wohl in der Szene rumgesprochen, mutmaßt Herbst.
Die Worte familiär und gemütlich fehlen später auch in keiner Dankesrede der Preisträger. Diese müssen sich vor der Preisverleihung jedoch den Fragen von Moderator und Talkmaster Mario Würz stellen. Und der zeigt sich gut vorbereitet. Als er Jutta Speidel nach ihrer Schulzeit fragt, blockt diese. „Darüber müssen wir jetzt doch nicht reden.“ Nachfragen zu privaten Beziehungen mit Kollegen kontert sie lachend, sagt augenzwinkernd: „Du bist aber frech.“
Viel lieber würde sie über ihr Charity-Projekt sprechen. Speidel hat in ihrer Heimatstadt München den Verein „Horizont“ gegründet, der obdachlose Mütter und Kinder unterstützt. Später nutzt sie Gelegenheit eine alte Autogrammkarte, die Würz ihr geschenkt hat, für den guten Zweck einzusetzen.
Im Rahmen einer Art amerikanischer Versteigerung saust Speidel im Takt der Musik von Tisch zu Tisch. Das Kleid hat sie dabei wie das Sternentalermädchen geschürzt. Das Publikum wirft Geld hinein. Sobald die Band aussetzt ist Kassenschluss. Die letzte Spenderin bekommt das Erinnerungsstück. Speidel freut sich über 400 Euro.
Die „konventionelle“ Versteigerung eines Immenhof-Filmplakats für die Aktion „ein Herz für Kinder“ bringt weitere 1050 Euro. Hier spielen Suzanne von Borsody und Mario Würz zusammen, animieren das Publikum zu immer höheren Geboten. Im Gespräch gesteht Suzanne von Borsody, dass sie quasi in den Beruf der Schauspielerei hineingerutscht sei. Ihre ganze Familie stamme aus diesem Metier.
Als irgendwann eine Kinderrolle zu besetzen gewesen sei, habe sie plötzlich vor der Kamera gestanden. „Ich habe dann ganz komisch gesprochen“, sagt sie. „Ich hätte mich nicht wieder besetzt. Ich war kein begabtes Schauspielkind.“ Trotzdem habe es dann ja irgendwie geklappt. Davon zeugen zwei Deutsche Fernsehpreise als beste Schauspielerin und nun der Immenhof-Filmpreis.
Diese Kombination hat auch Martin Brambach in der Vitrine. Der Schauspieler feiert zudem seinen 57. Geburtstag in Malente. Mit der Region verbinde ihn derzeit seine Rolle als Kommissar in der Serie „Unter anderen Umständen“. Obwohl die Serie eigentlich in Schleswig angesiedelt sei, liege mancher Drehort in Ostholstein, verrät er. Persönlich sei er sehr dankbar, so gut gebucht zu sein. „Ich habe wahnsinniges Glück, dass ich so viele Rollen spielen darf.“Allerdings werde er derzeit meist als Polizeikommissar wahrgenommen. „Das ist aber nicht mein Beruf“, betont er. Begonnen habe er als Theaterschauschauspieler. Der erste TV-Job sei ein Einspieler für Aktenzeichen XY ungelöst gewesen. Zum Fernsehen sei er gegangen, weil er „ein bisschen auf zu großen Fuß gelebt“ habe und „Geld brauchte“.
Und auch wenn er angesichts der schönen Landschaft der Holsteinischen Schweiz vielleicht auf verlorenem Posten stehe, wolle er doch für sein Buchprojekt werben, erklärte Brambach. So habe er in der Coronazeit einen Radwanderführer durch das Ruhrgebiet zusammengestellt. „Da sind viele interessante Orte drin.“
Den Nachwuchspreis bekam die 22-jährige Lieselotte Voß für ihre Darstellung einer Schülerin im ZDF-Krimi Solo für Weiß, Episode Todesengel. Nick Wilder, der auf Fehmarn aufwuchs, erhielt den Filmpreis für seine Rolle als Bordarzt des Traumschiffs Doktor Sander. Herr Kaiser von der Hamburg-Mannheimer – Wilders zweite große Rolle – präsentierte aber auch sein musikalisches Talent.Zunächst animierte er das Publikum zu einem Geburtstagsständchen mit der Gitarre. Später rockte er den Saal als Mundharmonikaspieler mit der Band Friend’tett. Zum Ausklang sorgte der Sänger Marcus (Mörl), der zu den Stammgästen der Immenhofgala gehört, mit einem Neue Deutsche Welle Medley für beste Stimmung.