Hoffmann und Herzog wollen nun endlich wieder an alte Glanzzeiten der 1990er Jahre anknüpfen, als 43 000 Besucher zu den Eutiner Festspielen kamen. „Wir haben die Zielmarke hoch angesetzt und wollen mit einem fulminanten Programm in der nächsten Saison die mit 39 500 verkauften Karten bisher zweitbeste Spielzeit 2022 übertreffen“, sagt Festspiel-Manager Herzog.
Vor drei Wochen wurde ein Nutzungsvertrag für die neue Bühne geschlossen wurde. Zudem steht die Stadt Eutin mit einer Ausfallbürgschaft dafür gerade, dass die Spielstätte rechtzeitig am 5. Juli mit der Premiere des Musicals „Jesus Christ Superstar“ eröffnet werden kann. Am 19. Juli hat dann „Der Freischütz“ Premiere.Die Oper des in Eutin geborenen Komponisten Carl Maria von Weber (1786–1826) ist der musikalische Urgrund der Festspiele im Schlossgarten. Sie stand schon 43 Mal auf dem Spielplan, zuletzt vor acht Jahren. Opernregisseur Anthony Pilavachi, der am Theater Lübeck zuletzt 2022 die Wagner-Oper „Lohengrin“ und 2020 Oper „Tolomeo“ inszenierte, bringt den Klassiker auf die Seebühne. Die musikalische Leitung hat Leslie Suganandarajah, seit 2019 Musikdirektor am Salzburger Landestheater.Für Andrew Lloyd Webbers Rockoper „Jesus Christ Superstar“ haben die Festspiele den jungen Regisseur Till Kleine-Möller verpflichtet, der zum ersten Mal in Eutin inszeniert. Musikalischer Leiter ist wie in den letzten Spielzeiten bei „Cabaret“ und „Ein Käfig voller Narren“ wieder der Dirigent Christoph Bönecker.Für das Casting zu „Jesus Christ Superstar“, berichtet Falk Herzog, waren 500 Bewerbungen bei den Festspielen eingegangen, 250 Kandidaten wurden eingeladen, um für 23 Rollen vorzusprechen. „Die große Zahl an Bewerbungen zeigt auch, was für einen guten Ruf wir uns hier erarbeitet haben“, sagt Herzog.Neben 15 Musical- und neun Opernvorstellungen haben die Veranstalter für 2024 außerdem zehn Konzerte ins Programm genommen. Unter anderem werden der Schauspieler und Musiker Gustav Peter Wöhler mit seiner Band, die Sängerin Yvonne Catterfeld, Entertainer und Bandleader Tom Gaebel, Musik-Kabarettist Bodo Wartke und die A-Capella-Formation Alte Bekannte, Nachfolgeband der legendären Wise Guys, zu Gast am Eutiner See sein.Bevor die Eutiner Festspiele starten, soll die neue, 14 Millionen Euro teure Tribüne am 28. Juni mit einem Festakt eingeweiht werden. Knapp 2000 Plätze wird sie haben, bessere Sichtachsen auf allen Plätzen, ein gastronomisches Angebot unter der Tribüne auf der Seeseite und einen neuen, größeren Orchestergraben mit Fußbodenheizung – damit die Instrumente sich durch die am Abend vom See in den Graben kriechende Kälte nicht mehr verstimmen. Herzog und Hoffmann freuen sich auf die Eröffnung: „Wir bekommen nicht nur eine neue Tribüne – wir bekommen eine neue Spielstätte!“