Die Schafe leben normalerweise am Dummersdorfer Ufer, wo sie im Rahmen der Landschaftspflege eingesetzt werden. Dort haben die Tiere über den Sommer alle Grünflächen abgegrast. Jetzt wird die Herde in ihr Winterquartier am Gut Brook gebracht. Geleitet wird der tierische Umzug von Schäfern des Landschaftspflegevereins Dummersdorfer Ufer.
Fähre stattAlles ist durchgeplant: Als sich die Schafherde dem Hafen nähert, steht die Fähre schon bereit. Schnurstracks laufen alle Tiere auf die große Ladefläche. Ein Hütehund hält die Tiere in Schach. „Die Schafe laufen gerne als geschlossene Mannschaft“, sagt Matthias Braun, Leiter des Landschaftspflegevereins, und lacht.
Die erste Fährenfahrt war für die Tiere etwas Ungewohntes. Die Herdenhunde und das Personal hätten die Schafe damals normal weitergetrieben. „Sobald ein Schaf den Anfang macht, rennen alle anderen mit auf die Fähre“, erklärt Braun. Schnell habe die Herde gemerkt, dass von dem Schiff keine Gefahr ausgeht.
„Für die Tiere ist es der natürliche Weg, zu laufen“, sagt Braun und blickt auf die Schafsherde. Die Fährenfahrt sei für die Schafe stressfrei und deutlich günstiger als ein Viehtransporter.
Im Sommer war bei einigen Tieren vom Dummersdorfer Ufer die Infektionskrankheit Moderhinke festgestellt worden. Infizierte Schafe leiden an Entzündungen an den Hufen. Die Mitarbeiter des Landschaftsschutzvereines mussten bei jedem Tier einzeln alle Hufe desinfizieren und mit Antibiotika behandeln.
„Das war für uns ein ziemlicher Kraftakt“, berichtet Braun. Nun gehe es allen Schafen wieder gut. „Wir müssen aber regelmäßig bei jedem Tier alle Hufe überprüfen“, sagt er, denn die Krankheit wird durch im Boden lebende Bakterien ausgelöst und kann immer wieder ausbrechen. Die Schafe wirken sichtlich gesund und munter, während der Überfahrt blökt die Herde fleißig.
„Seekrank werden die Schafe nicht“, erklärt Braun. Dann ist die Fahrt schon vorüber. Von hier aus laufen die Tiere mit einem nächtlichen Stopp in Barendorf zum Gut Brook. Im nächsten März tritt die Herde dann den Weg zurück zum Dummersdorfer Ufer an – voraussichtlich wieder mit der Fähre.