„Am vergangenen 24. Dezember war die Heizung sogar komplett ausgefallen. Da haben wir hier alle gemeinsam gefroren“, erinnert sich Pastor Rüdiger Fuchs. Er schildert weiter, warum die Reduzierung der Gottesdienste nötig sei: „Die Anlage braucht durch das Heizungsgitter im Boden lange, um den Raum der Kapelle bis unters Dach zu erwärmen. Wenn wir am Wochenende Gottesdienst feiern, müssten wir quasi Tage vorher anfangen, um aufzuheizen.“
Die Kapelle im Zelt-Typus wurde im Jahr 1964 eingeweiht.Eine Anregung für Bau kam bereits viele Jahrzehnte zuvor – Anfang des 20. Jahrhunderts – von einem Pastor Cordes aus Hamburg-Harvestehude. Er besaß in Dahme ein Sommerhaus und richtete in einem Schreiben vom 4. März 1909 an das königliche Konsistorium in Kiel die Bitte, im Ostseebad eine Kapelle zu bauen. Fast zwei Jahrzehnte war die evangelische Gemeinde zuvor Gast in der katholischen Kirche in Dahme gewesen, ehe ein Kapellenbauprogramm auf den Weg gebracht wurde.Die Initiative zum Bau kleiner Filialkirchen in weitläufigen Landgemeinden beinhaltete auch Architektenwettbewerbe. In diesem Zusammenhang entwarf Architekt Henry Schlote für Dahme ein Gotteshaus mit langgestrecktem Firstzelt. Die Kapelle sollte kein Ableger der Gruber Kirche sein, vielmehr sollte dort jeden Sonntag das Wort Gottes verkündet werden.
„Kirche muss ins Dorf und das Dorf in die Kirche“, so sieht es auch Pastor Fuchs. Dennoch hätten die Dahmer überwiegend eine Verbindung zur Gruber St.-Jürgen-Kirche. „Allerdings für die Touristen ist die Kapelle top“, betont der Gottesmann. So seien es die Urlauber, die in den Sommermonaten die Kapelle füllten. In den Gästebüchern der Geroldskapelle – übrigens benannt nach einem Bischof von Oldenburg aus dem 12. Jahrhundert – ist so manch rührender Eintrag zu lesen. Viele sind wie Pastor Fuchs auch angetan vom Kreuz über dem Altar: „Es ist ein Jesus, der nicht wie eine Ikone oder weltentrücktes Kunstwerk aussieht, sondern wie ein leidender Mensch.“ Wie Matthias Höls, Leiter der Bauabteilung des Kirchenkreises Ostholstein, berichtet, gebe es drei Kapellen aus dem 60er-Jahre-Bauprogramm, die derzeit elektrisch beheizt würden. Neben Dahme seien dies Koselau bei Lensahn und die Kapelle in Bliesdorf bei Altenkrempe.
„Aufgrund der Bauarten, zum Teil auch wegen des Denkmalschutzes und vor allem der zeitlich begrenzten Nutzung, ist eine energetische Sanierung nicht möglich, zu aufwendig beziehungsweise wirtschaftlich oder unter Umweltaspekten nicht sinnvoll“, erklärt Höls. Die Einsparung von Energie gelte allgemein als ein gesetztes Ziel in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.
Weitere Gottesdienste in Dahme sind am 24. Dezember ab 15.30 Uhr und dann im neuen Jahr am 25. Januar und am 8. Februar jeweils ab 11 Uhr vorgesehen.