„Bücherei ist nicht mehr leise“, sagt Christine Däumling. „Bei uns weht ein frischer Wind zwischen den Bücherregalen, wir sind laut, bunt und vielfältig.“
Onleihe, Computer,Die Zeit der staubigen Buchtempel ist vorbei, die Verantwortlichen in den Büchereien lassen sich einiges für ihre Kundschaft einfallen. Bestimmte Angebote haben mittlerweile fast alle – neben ihrer Buchauswahl – im Programm: Hörbücher auf CDs, Filme auf DVDs und Blu-rays. Die „Onleihe zwischen den Meeren“, über die die Nutzer mehr als 96.000 digitale Bücher, Zeitschriften und Hörbücher herunterladen können. Öffentliche Computer für die Internetrecherche, Zugang zu Online-Lexika und zum Munzinger-Archiv, Tonies und Artverwandte, Buchbestellungen über den Zentralkatalog Schleswig-Holstein, die Libby-App für Hörbücher und Hörspiele sowie die Filmfriend-App als Streamingdienst. Analoges ist ebenfalls gefragt. Stephanie Scheel von der Timmendorfer Gemeindebücherei mit etwa 10.000 Medien hat den Bestand an Brettspielen aufgestockt. „Das kommt wieder“, sagt sie.
Bücherei alsDie Schul- und Gemeindebücherei Ratekau (14.000 Medien) in der Cesar-Klein-Schule bietet eine Saatgut-Tauschbörse und bekommt einmal wöchentlich Besuch von Lesehündin „Jule“, die dafür ausgebildet ist, Kinder mit Leseschwierigkeiten zu unterstützen. Die Stadtbücherei Fehmarn (12.000 Medien) lockt mit einem Bücherflohmarkt, einer Kunstausstellung und einem Puzzle-Tauschregal ins Haus am Burger Stadtpark.
Einen „Wohlfühlort für Jugendliche“ hat die Kreisbibliothek Eutin (40.000 Medien) am Schlossplatz geschaffen: „Ambient Space“ heißt der Multifunktionsraum mit elektronischem Whiteboard, Laptop, Tablet, Webcam, Smart-TV und Beleuchtungssystem. Weitere Schritte in Richtung Digitalisierung sind nach Angaben der Leiterin Beate Sieweke „die Einführung einer cloudbasierten Bibliothekssoftware und der Ausbau der Social-Media-Angebote“.
Neben den stationären Bibliotheken gibt es in Ostholstein den Bücherbus mit 20.000 Medien. Die „mobile Wissenstankstelle“ fährt 132 Haltepunkte in 22 Gemeinden des Kreises an. All diese Angebote sind nicht teuer – die Mitgliedschaft für Kinder und Jugendliche ist meist kostenlos, Erwachsene zahlen Jahresgebühren zwischen 14 und 20 Euro, also nicht einmal zwei Euro im Monat.
„Open Library“:„Uns ist es wichtig, dass die Bibliothek mit der Zeit geht“, betont Christine Däumling. Die Oldenburger Bücherei hat eine Bibliotheks-App eingeführt, über die die Nutzer ihr Lesekonto auf dem Smartphone verwalten können, und ist auf der Social-Media-Plattform Instagram aktiv. Zugleich soll die Bücherei ein lebendiger Treffpunkt sein. „Wir bieten Spielenachmittage, Handarbeitstreffen und Bastelveranstaltungen an“, sagt Christine Däumling. In Bad Schwartau soll eine Selbstverbuchungsanlage installiert werden, die Ausleihe und Rückgabe vereinfacht. Neustadt plant die „Open Library“: Registrierte Leser sollen die Bücherei auch außerhalb der Öffnungszeiten nutzen können.