Strandarena in Scharbeutz:Baukosten explodieren
Bauwerk doppelt so teuer wie 2024 angegeben – Gemeinde will Vorhaben jetzt national ausschreiben

Das Sturmhochwasser im Oktober 2023 setzte der Strandarena, die direkt gegenüber der Strandkirche lag, heftig zu. Ihr ehemaliger Standort ist abgesperrt.Foto: Ulrike Benthien
Scharbeutz. Sie war mal ein beliebter Ort für Trauungen, Hochzeits- und Erinnerungsfotos: die Strandarena in Scharbeutz. Doch die Sturmflut im Oktober 2023 hatte der hölzernen Plattform gegenüber der Strandkirche schwer zugesetzt. Sie musste abgerissen werden. Ein Neubau ist geplant – allerdings sind die Kosten gegenüber ermittelten Zahlen von vor einem Jahr enorm gestiegen.

Die reinen Baukosten für die Strandarena lagen laut Verwaltungsvorlage im September 2024 bei knapp 300.000 Euro. Jetzt soll der Neubau mit 604.570 Euro mehr als das Doppelte kosten.

Diesen Sprung erklärte Andreas Geist, Fachbereichsleiter Tiefbau, im Tourismusausschuss mit dem „enorm gestiegenen Stahlpreis“ für die Stützen des Bauwerks sowie für die hohen Kosten für das Bongossi-Holz. „Er liegt bei rund 5000 Euro pro Kubikmeter“, so Geist.

Insgesamt hat die Gemeinde Scharbeutz für die Beseitigung von Sturmschäden einen Reparaturbedarf von 657.040 Euro angemeldet. Aus dem Programm Soforthilfen Flutkatastrophe Ostsee erhält sie 492.780 Euro. Diese Förderung kann nicht weiter erhöht werden. Allerdings darf Scharbeutz nicht ausgeschöpfte Beträge für andere Reparaturarbeiten, beispielsweise für die Ausbesserung von Strandzufahrten und Ersatzpflanzungen in Dünen, mit den erhöhten Kosten für den Arena-Neubau verrechnen. Der Gesamtbetrag für Erneuerungs- und Wiederherstellungsarbeiten liegt damit bei 764.570 Euro. Abzüglich der Förderung bleibt eine Summe von 107.530 Euro, die die Gemeinde tragen muss.

Was tun? Die Mehrkosten übernehmen? Die Strandarena nicht wieder aufbauen und stattdessen an der Stelle einen kleinen Platz anlegen und mit Bänken versehen? Oder die Arena verkleinern, sodass die kalkulierten Baukosten ausreichen?

Den Ausschuss-Mitgliedern war die angespannte finanzielle Situation der Gemeinde wohl bewusst, aber auch „die Wichtigkeit des Platzes, auf dem viele Trauungen und Konzerte stattgefunden haben“, so Joerg Schimeck-Brede (SPD). Er störte sich wie Diana Röben (WUB) allerdings daran, dass nur ein Angebot für den Arena-Neubau vorgelegen hatte.

„Keine andere Firma war bereit, ein Angebot abzugeben. Und diese hat es nur getan, weil sie schon seit Jahren für uns tätig ist“, erläuterte Andreas Geist. Auch Grüne und CDU wünschten sich weitere Preisangebote. Der Neubau soll jetzt national ausgeschrieben werden. Weil das nur erfolgen darf, wenn das Geld bereitsteht, wird die Summe von 107.530 Euro im Nachtragshaushalt eingestellt, jedoch mit einem Sperrvermerk versehen. und ben
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