„Das ist eine saubere Sache“
Effiziente Abfallentsorgung: Ostholstein setzt bei der Müllabfuhr auf Unterflur-Sammelstellen

Der ZVO-Mitarbeiter Conny Reinhold zieht mit einem Kran den fünf Kubikmeter großen Müllcontainer aus dem Unterflurbehälter, um dessen Inhalt auf dem Spezialfahrzeug zu entleeren.Fotos: Dirk Schneider
Malente. Die Bodenplatten sind aus Riffelblech. Mittig montiert stehen darauf vier Einwurfsäulen. Je eine Klappe dient für die Entsorgung von Restmüll und Biomüll, zwei Schächte für Pappe und Papier. Die Wobau Ostholstein hat für die alte Wohnanlage in der Lindenallee eine neue Unterflurmüllsammelstelle gebaut. Die im Boden versenkten Abfall- und Recyclingsysteme werden im beliebter.

Der Zweckverband Ostholstein unterstützt die Veränderung. Denn die Unterflur-Systeme böten viele Vorteile – sofern einige Voraussetzungen erfüllt werden, erklärt ZVO-Sprecherin Katharina Mangelsen. Die auffälligste Veränderung: „Unterflurbehälter sind eine elegante Lösung zur Abfallentsorgung, da sie unter der Oberfläche versteckt sind und sich in die Umgebung integrieren.“

Der erste Eindruck vor Ort: Die Anlage ist sauber. Nichts riecht oder stinkt. „Die unterirdische Lagerung des Abfalls vermeidet unangenehme Gerüche“, erläutert Mangelsen. Die Rutsche im Schacht vermindert die Lärmbelästigung beim Einwerfen. Und der geschlossene Behälterdeckel hindert Nagetiere und Vögel daran, den Abfall zu durchwühlen oder zu verschleppen.

Selbst Ratten würden sich an den Metallcontainern die Zähne ausbeißen, vermutet ein Müllwerker. Die robuste Konstruktion und versteckte Lagerung in unzugänglichen Betonschächten sei auch ein guter Schutz gegen Vandalismus und minimiere das Risiko von Bränden.

In den vergangenen Jahren kam es in Malente immer wieder zu Brandstiftungen an Mülltonnen. In der Lindenallee brannten 2019 und 2022 die Unterstände für die Tonnen. Aufgrund der verschlossenen Klappen und Schütten – zugriffsberechtigte Mieter haben eine Schlüssel – können Unbefugte nun nichts mehr einwerfen. Auch andere Fehlwürfe würden reduziert und Kosten für Sonderleerungen gespart. Die Einwurfschächte sind barrierefrei zugänglich.

Die mobilen grau-schwarzen Restmüllbehälter, die der ZVO anbietet, gibt es in fünf Größen. Für einen Vier-Personen-Haushalt stellt das Unternehmen bei zweiwöchiger Leerung als kleinste Einheit eine 80 Liter Tonne bereit. Ab 39 Personen kommt der 1100 Liter Rollcontainer zum Einsatz. Ähnliche Staffelungen gibt es für die blauen Papiertonnen und -container. Für Biotonnen werden meist 80- und 120 Liter Tonnen verwendet.

Die Unterflurbehälter in der Lindenallee fassen bis zu 5000 Liter Restmüll und Papier sowie bis zu 3000 Liter Bioabfall. Entsprechend groß ist die Platzeinsparung für die wegfallenden Tonnen. Weitere Vorteile: Durch den festen Standort entfalle das Raus- und Rückstellen der Tonnen, erklärt Mangels. Dies spare Zeit. Abfuhrtermine würden nicht vergessen.

Doch wie sieht eine Abfuhr aus? Der Müllwagen hält auf dem schmalen Parkstreifen in der Lindenallee in Malente. Der Fahrer steigt aus. Conny Reinhold geht zu dem Einwurfschacht für Restmüll und öffnet die Serviceklappe. Die Abfallmenge ist überschaubar. Alles in Ordnung. Klappe wieder zu.

Reinhold greift nach der Fernbedienung, die an einem Gurt um seinen Hals hängt, und drückt ein paar Knöpfe. Hydraulische Seitenstützen heben den Laster an. Der Deckel des Laderaums öffnet sich. Ein Kran fährt aus. Den Lastarm mit Kette und Haken schwenkt Reinhold über den Behälter. In der ersten Öse befestigt er den Haken, in der Zweiten ein zusätzliches Zugseil. Dann bewegt Reinhold einen Hebel nach oben.

Der Kran hebt sich und zieht den Unterflurbehälter aus dem Untergrund. Wenig später schwebt die große Metallkiste über der Ladefläche des Entsorgungsfahrzeugs. Ein Zug am Seil. Der Boden öffnet sich. Der Müll fällt heraus. Dann schließen sich die Klappen wieder. Reinhold bringt die Box über die Ausgangsposition. Kurzes Auspendeln und der Behälter verschwindet wieder in der Tiefe. Die ganze Aktion dauert drei Minuten. „Schneller geht es mit den Einzeltonnen auch nicht“, sagt Reinhold. „Und das hier ist eine saubere Sache.“

Falschparker
behindern Müllwerker

Ein Problem seien allerdings Autos, die im absoluten Parkverbot parken und die Unterflurmüllsammelstellen blockieren würden. Während die klassischen Müllfahrzeuge mit Heckklappe und Hebevorrichtung auch mal ein paar Meter weiter fahren könnten, um die mobilen Mülltonnen zu leeren, sei sein Arbeitsbereich eng begrenzt. „Wir müssen mit dem Kran dicht ran“, erklärt Reinhold. In Malente war ein Falschparker kurz zuvor weggefahren. Ansonsten hätte der Fahrer die Situation dokumentiert und die Leerung wäre ausgeblieben.

Der ZVO betreibt derzeit neun Standorte mit insgesamt 51 Unterflurbehältern. Diese befinden sich in Fehmarn, Scharbeutz, Stockelsdorf, Eutin, Pansdorf, Heiligenhafen, Kellenhusen und Malente. Für die Abfuhr wurden zwei spezielle Entsorgungsfahrzeuge für jeweils 400.000 Euro angeschafft. Die Entsorgungskosten liegen im Rahmen der Gebühren für die klassische Leerung. und dis

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