Verpachtung vom Haffhuus ist erneut gescheitert
Potenzieller Pächter zieht sich zurück. Wie soll die Suche nach einem Gastronomen weitergehen?

Das Haffhuus im Haffwiesenpark liegt nur 130 Meter von der neuen Seebrücke entfernt. Foto: Jung
Haffkrug. Das Warten auf einen Pächter hat doch kein Ende. Bereits an Ostern 2025 sollte ein neues Restaurant im Haffhuus, dem kulturellen Zentrum Haffkrugs, an den Start gehen: Darauf hatte die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos) gehofft, als sie im November vergangenen Jahres während einer Dorfschaftsversammlung die vermeintlich frohe Kunde brachte. Doch jetzt steht fest: Auch die dritte Ausschreibung für Gastronomie im Haffhuus ist gescheitert. Der potenzielle Pächter hat sein Angebot zurückgezogen.

„Vielfältig” seien die Gründe für den Rückzug, steht in der Vorlage für die nächste Sitzung des Tourismusausschusses am Mittwoch, 10. September. Die Übernahme der Pacht ist wohl aus finanziellen Gründen nicht zustande gekommen. Die Finanzierung könne „nicht in ausreichendem Umfang realisiert werden“, heißt es, der „erforderliche Investitionsbedarf“ habe sich deutlich erhöht, zudem hätten sich „die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erheblich verschlechtert“.

Das Haffhuus im Haffwiesenpark hat 4,3 Millionen Euro gekostet und wurde im April 2022 eröffnet – als kultureller und künftig auch gastronomischer Mittelpunkt des Dorfes. Es verfügt über einen 210 Quadratmeter großen Saal, der sich aufteilen lässt. Das Lokal sollte 200 Innen- und 116 Außenplätze bieten, die Küche sollte der Pächter im Rohbau übernehmen und selbst einrichten.

Nachdem sich dafür im Zuge der ersten Ausschreibung am Ende niemand fand, ließ die Gemeinde für 25.000 Euro eine gebrauchte Profi-Küche einbauen.

Auf die zweite Ausschreibung im Frühjahr 2023 hin meldeten sich zwei Interessenten. Einer habe die Einladung zur Vorstellung nicht angenommen, steht in der „Historie der Ausschreibung“, der zweite habe seine Bewerbung „aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation“ zurückgezogen.

Der jüngste Hoffnungsträger war einer von zwei Bewerbern auf die dritte Ausschreibung vom Frühjahr 2024. Die Mitglieder des Tourismusausschusses entschieden sich für sein Konzept, bei dem einSchwerpunkt auf Sushilag, die Karte aber auch regionaltypische Gerichte bieten sollte. Die ursprünglich sehranspruchsvollen Vergabekriterienstrichen die Kommunalpolitiker zusammen. Wie hoch die angestrebte Pacht war oder ist, haben sie nicht bekanntgegeben.

Dass es weiterhin gar keine Pacht beziehungsweise keinen Pächter gibt, haben die Gemeindevertreter laut Vorlage am 23. Juli dieses Jahres erfahren. „Die Fraktionen sollten in der Sommerpause überlegen, wie es weitergehen könnte“, sagt Dieter Bähr (CDU), Vorsitzender des Tourismusausschusses.

Über die Zukunft der Gastronomie im Haffhuus sollen die Ausschuss-Mitglieder während der Sitzung am Mittwoch, 10. September (Beginn um 18 Uhr in Raum 206 im Haus A des Bürgerhauses), diskutieren – und zwar laut Tagesordnung sowohl im öffentlichen als auch im nichtöffentlichen Teil.

„Allgemeine Schwäche
der Gastronomie“

Dass aus dem Sushi-Lokal im Haffhuus nichts wird, hat den Haffkruger Dorfvorsteher Michael Dietz nicht überrascht. Er hatte schon bei der Bekanntgabe im November 2024 erklärt: „Ich glaube das erst, wenn es wirklich so weit ist.“ Schade sei die Absage, sagt er jetzt, „aber die Gastronomie schwächelt ja allgemein“.

Genutzt wird das Haffhuus derzeit für Sitzungen, Versammlungen und Informationsveranstaltungen, von Vereinen wie dem Fischereiverein, für Blutspende-Aktionen und zum Teil auch für Sport-Angebote. „Im Ort fehlt aber ein Lokal, zum Beispiel eine Kneipe, in dem man sich abends treffen kann und das auch in der Nachsaison öffnet“, erklärt der Dorfvorsteher. und saj
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