Altkleidercontainer quellen über: Vermüllung wird zum Problem
Säckeweise werden Textilien an Sammelplätzen abgeladen – Malente erwägt Videoüberwachung

Die Container auf dem Malenter Parkplatz Krützen sind regelmäßig überfüllt. Foto: Maike Wegner
Ostholstein. Handtaschen, Schuhe, Kissen und sogar ein Teppich liegen auf dem Parkplatz Krützen in Malente. Der Bereich rund um die Altkleidercontainer in Malente ist komplett vermüllt. Und es ist kein Einzelfall – im gesamten Kreisgebiet werden an den Sammelstellen immer öfter Säcke voll Kleider, aber auch Unrat achtlos abgeladen.

Das System Secondhand funktioniert nicht mehr. Anbieter der Sammelboxen stecken in der Krise. Das Problem: Ein gewinnbringender Verkauf ist kaum noch möglich, weil die Qualität der Spenden sinkt und die Sortier- und Entsorgungskosten steigen. Seit der Insolvenz der Textil-Verwertungsgesellschaft Soex hat sich die Lage weiter verschärft. Der Zweckverband Ostholstein ist mittels Ausschreibung auf der Suche nach einem neuen Partner, der die Leerung und Entsorgung der Alttextilien übernimmt.

„Wenn es zu schlimm wird, müssen wir als Gemeinde den Bauhof beauftragen und das Ganze als Mischmüll entsorgen“, sagt Malentes Bürgermeister Heiko Godow (CDU). Doch das bindet nicht nur Personal, sondern ist auch richtig teuer. Die Gemeinde prüft deshalb aktuell, unter welchen Voraussetzungen eine Videoüberwachung des Bereichs in Betracht kommt.

In Ahrensbök ist die Lage ähnlich. Die Container auf dem Aldi-Parkplatz quellen über. „Es besteht eine gewisse Ratlosigkeit. Das Problem besteht seit Jahrzehnten“, sagt Bürgermeister Andreas Zimmermann (parteilos). Der Gemeinde bleibe nur, Hinweise über den schlechten Zustand der Plätze an die Aufsteller zu melden. „Und an die Menschen zu appellieren, ihre Altkleider mitzunehmen, wenn die Container voll sind“, sagt er.

Udo Gosch, Bürgermeister von Sierksdorf, schließt sich an. Er wünscht sich, dass die Bürger in solchen Fällen einen anderen Container aufsuchen oder eben zu einem anderen Zeitpunkt wiederkommen. Denn auch hier sind die Sammelstellen des Malteser-Hilfsdienstes häufig überfüllt.

In der Vergangenheit haben sich die Beschwerden dazu beim Bürgermeister und in der Touristen-Information gehäuft. Doch mehr als das Ganze an die Malteser weiterzugeben, bleibt der Gemeinde Sierksdorf nicht. Der Verein wiederum hat seinen Partner, der die Container leert, in Kenntnis gesetzt.

„Das Aufkommen an den Sammelstellen ist seit Januar um etwa 20 Prozent gestiegen“, sagt Lisa Schleif-Zimmermann vom Malteser Hilfsdienst, der in Ostholstein 43 Container betreibt.

Dabei handele es sich häufig um Textilien, die für die nachhaltige Verwertung ungeeignet seien. In den Containern landen beispielsweise auch verdreckte Kleidung oder sogar Matratzen. Das Unternehmen Interzero Circular Textiles GmbH übernimmt die Leerung seit der Soex-Insolvenz. Nach der Leerung wird der Inhalt sortiert in Gebrauchtkleidung, hochwertiges Recyclingprodukt und Kleidung für die thermische Verwertung als Hilfs-Brennstoff in Zementwerken und Müllverbrennungsanlagen.

Diese Kleidung darf in
die RestmülltonneWird loser Müll neben den Containern abgelegt, wechselt zudem die Zuständigkeit. „Grundsätzlich sind die Malteser nur für textile Abfälle zuständig, wie zum Beispiel aus aufgerissenen Säcken. Sperr- und Restmüll liegen in der Verantwortung der Abfallwirtschaftsbetriebe des Kreises“, sagt Schleif-Zimmermann. Kleidung, die stark durch Öl oder Farbe verschmutzt ist, darf übrigens auch weiterhin über den Restmüll entsorgt werden. Alles andere gehört nicht in die Tonne – es kann aber auf den Recyclinghöfen des Zweckverbandes in Neustadt, Bad Schwartau und Neurathjensdorf abgegeben werden. In den letzten Monaten nutzten das immer mehr Ostholsteiner, berichtet Sprecherin Isa Grützmann. und mwe
Druckansicht