Dieser Vorschlag ist im Verkehrsausschuss der Gemeinde aufgekommen. Grundlage ist das Vorhaben, die Gemeinde in einzelne Quartiere aufzuteilen und für diese Quartiere Verkehrskonzepte aufzustellen. Einige Ideen haben Vertreter der Verwaltung mit Fachleuten der Verkehrsaufsicht des Kreises besprochen – darunter auch das Thema „Schließung Timmendorfer Platz“. Diese könnte hinter dem Abzweig Saunaring möglich sein, heißt es in einer Vorlage. Über diese Straße geht es auch zur Curschmann-Klinik, die so für Autos erreichbar bliebe.
Was ist mit Radlern und
dem Lieferverkehr?
Beschlossen haben die Kommunalpolitiker diese Veränderung des Timmendorfer Zentrums nicht – aber sie sei auch nicht vom Tisch, sagt der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Jan Karthäuser von den Grünen. „Es gibt für die Umsetzung keinen Zeitrahmen, aber dieses Vorhaben ist ein langgehegter Wunsch zumindest von meiner Fraktion“, erklärt er. Generell müsse geklärt werden, ob bei einer Sperrung des Platzes dort weiterhin Radler fahren dürften. Lösungen für den Lieferverkehr seien ebenfalls nötig.
„Die Idee ist nicht neu, aber gut“, erklärt WUB-Gemeindevertreter Frank Theunissen. Spätestens als der Timmendorfer Platz 2012 ein neues Pflaster bekam, sei diskutiert worden, ob er für den Verkehr geöffnet bleiben solle oder nicht.
„Man könnte ihn komplett schließen, ohne dass ein wirtschaftlicher Schaden entsteht“, meint Frank Theunissen. Es sei zwar argumentiert worden, dass eine solche Verkehrsberuhigung zulasten des Einzelhandels ginge. „Aber man darf dort ja ohnehin nicht mehr parken. Und über die Poststraße bliebe das Zentrum für Autofahrer erreichbar – man würde nichts abschneiden.“ Aber was ist mit denjenigen, die gern edle Wagen auf der Durchfahrt am Timmendorfer Platz präsentieren – und denjenigen, die diese Wagen gern betrachten? „Auf diese Weise sehen und gesehen werden: Das entspricht nicht mehr dem Zeitgeist“, meint Frank Theunissen. „Die Menschen wollen Ruhe, frische Luft, spazieren gehen.“ Das Schaufahren brauche man nicht mehr.
Vollkommen anders sieht das Heinz Meyer. Er ist Vorsitzender der Aktivgruppe für Handel und Gewerbe im Ort, die unter anderem die jährliche Traum-Automeile organisiert, und sitzt für die CDU im Tourismusausschuss. „Schöne Autos im Zentrum zeigen: Das gehört zu Timmendorf“, findet er. Hinter dem Vorschlag, den Timmendorfer Platz zur Fußgängerzone zu machen, stecke „ideologische Politik“. Diese Regelung würde Einzelhandel und Gastronomie große Verluste bescheren, glaubt Meyer. „Die Wirtschaft wird alles daran setzen, dass Autos weiter über die Timmendorfer Platz fahren können.“Noch in den 1950er Jahren war der Platz eine nahezu von allen Seiten befahrbare Kreuzung – bis Anfang der 1960er Jahre die Kurpromenade zur Fußgängerzone wurde und Autos fortan schnurgerade am Alten Rathaus vorbeirollten. Im Jahr 2000 wurden der Brunnen gebaut und der Platz erneut umgestaltet, 2012 erfolgten weitere Änderungen.